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Digitale Fotografie: Von Megapixel und Brennweiten

Digitale Fotografie: Von Megapixel und Brennweiten
Digitale Fotografie: Von Megapixel und Brennweiten ©Canon
Bevor es ab in den Urlaub geht, sollte man sich die Zeit nehmen, seine Fotoausrüstung noch einmal gründlich zu checken. Sind die Akkus noch in Ordnung, sind ausreichend Speichermedien vorhanden, und vor allem… entspricht die Kamera überhaupt noch den Vorstellungen eines idealen Reisebegleiters?

Die Technik hat sich in den vergangenen Jahren derart stark weiterentwickelt, dass es sich durchaus lohnen kann, einen Teil des Reisebudgets in einen neuen Fotoapparat zu investieren, um dann wesentlich mehr Spaß und Freude beim Einfangen der Urlaubserinnerungen zu erleben. Das „Fachchinesisch“ der Fotobranche macht es dem Einsteiger aber alles andere als leicht, das wirkliche richtige Gerät zu finden.

Das Ganze fängt bei der Pixelzahl an. Sie gibt an, aus wieviel Millionen Punkten sich jedes einzelne Bild zusammensetzt. Je mehr, desto besser, könnte man meinen, aber das stimmt nur bedingt. Um ein Bild formatfüllend auf einem modernen FullHD-Fernseher oder auf dem PC darzustellen, oder auch um es im klassischen Postkartenformat auszudrucken, reichen drei Megapixel in der Theorie völlig aus. Will man aus dem Foto allerdings ein Poster machen, oder nachträglich den Ausschnitt verändern und bestimmte Details vergrößern, ist auch eine entsprechend höhere Anzahl an Pixel erforderlich. Bei schlechten Lichtverhältnissen wird oftmals die Bildauflösung reduziert, um ein besseres Ergebnis zu erzielen, und auch da kann es nicht schaden, noch ausreichend Pixel in Reserve zu haben. Auch die Nutzung eines digitalen Zooms setzt eine entsprechende Menge an überschüssigen Bildpunkten voraus.

Der Nachteil einer hohen Auflösung: Die Fotos benötigen ein Vielfaches an Speicherplatz (was bei den permanent fallenden Preisen für Speicherkarten kein wirkliches Problem wäre), und die Verarbeitung der Datenmenge dauert länger. Vor allem beim Hochladen eines Bildes ins Internet machen sich allzu große Dateien ausgesprochen negativ bemerkbar.

Im Normalfall sind zehn Megapixel für perfekte Urlaubsbilder völlig ausreichend. Die meisten Kameras erlauben es dem Benutzer, die Auflösung einzustellen, und auch die Bildkompression zu verändern, um mit geringerem Speicherplatz das Auslangen zu finden. Dies mag verlockend erscheinen, später, wenn man die Bilder daheim am PC nachbearbeiten möchte, könnte man es allerdings bedauern, am falschen Platz gespart zu haben. In der Praxis ist es ratsam, immer eine möglichst hohe Bildqualität zu wählen, außer man weiß im Vornherein mit hundertprozentiger Sicherheit, dass das Bild ausschließlich online auf einer Webseite veröffentlicht wird – dann kann man durch die Wahl einer niedrigeren Auflösung und einer höheren Kompression wertvolle Übertragungskosten und Zeit sparen.

Auch die Angaben zur Brennweite der Objektive sind für den unerfahrenen Kamerakäufer schwer durchschaubar. Die Brennweite bestimmt den Bildausschnitt, das heißt, eine kurze Brennweite fängt möglichst viel von der Umgebung ein (die Fotografen sprechen von Weitwinkel, wenn auf dem Bild ein größeres Umfeld dargestellt wird, als es das menschliche Auge vom selben Standort her erfassen kann), während eine lange Brennweite weit entfernte Details so groß wie möglich ins Bild rückt – man befindet sich hier im so genannten Tele-Bereich. Das Problem dabei ist, dass die Brennweite in direktem Zusammenhang zur Größe des Bildsensors steht. So ergibt eine Brennweite von 30 Millimetern bei einer Vollformat-Spiegelreflexkamera noch eine Weitwinkelaufnahme, während man sich bei einer kleinen Kompaktkamera mit derselben Brennweite schon im Tele-Bereich bewegt.

Damit der Anwender ohne mühsame Berechnungen und intime Kenntnisse über die Sensor-Größe die Leistungsfähigkeit eines Objektivs dennoch abschätzen kann, geben die meisten Hersteller die Brennweite in „KB-Äquivalent“ an. KB steht für Kleinbild, und beschreibt das klassische Format von 24 mal 36 Millimetern, das Jahrzehnte lang der Standard für Negativ- und Dia-Fotografie war, und deshalb den älteren Fotografen in Fleisch und Blut übergegangen ist. In der Kleinbildfotografie stellen 50 Millimeter die „Normalbrennweite“ dar, die dem menschlichen Auge entspricht, ein gutes Weitwinkelobjektiv bewegt sich im Bereich zwischen 24 und 28 Millimetern, während man im Telebereich in den meisten Fällen mit 300 Millimetern das Auslangen findet. Bei größeren Brennweiten benötigt man ein Stativ oder zumindest einen guten eingebauten Bildstabilisator, denn schon das geringste Zittern der Hand führt zu einer signifikanten Verschiebung des Bildausschnittes, was sich dann in einem verwackelten, unscharfen Foto auswirkt.

(Text: Uwe Fischer)

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