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"Dieser Preis macht uns stolz"

Krumbacher Moor
Krumbacher Moor ©Peter Strauß

Projekt “Moore Krumbach” mit dem “25. Binding-Preis” ausgezeichnet. (Autor Peter Strauß)

Krumbach. “Dass wir ausgerechnet heuer – bei der 25. Verleihung – und dazu noch gleichzeitig mit den Initiatoren eines wohl einmaligen Projekts ausgezeichnet wurden, macht uns stolz”, kommentiert Krumbachs Bürgermeister Arnold Hirschbühl den Binding-Preis, der der Gemeinde für das Projekt “Moore Krumbach” verliehen wurde.

Seit 1986 verliehen

Dieser Preis wird seit 1986 alljährlich verliehen und ist eine Auszeichnung für herausragenden Einsatz für den Naturschutz. Der Hauptpreis ging stellvertretend an fünf Persönlichkeiten, die bei einem europaweit einzigartigen Projekt federführend waren: Kai Frobel, Alois Lang, Uwe Riecken, Martin Schneider-Jacoby und Borut Stumberger, Umweltaktivisten aus Deutschland, Österreich und Slowenien, haben maßgeblich mitgewirkt, das “Grüne Band in Europa” umzusetzen. Dieses “Grüne Band” verläuft heute dort, wo bis vor wenigen Jahren der Eiserne Vorhang Europa von Nord nach Süd getrennt hat. Der ehemalige Todesstreifen ist heute eine Lebensader der Natur.

Eine andere Kategorie

Damit, so Hirschbühl, könne sich das Krumbacher Projekt natürlich nicht messen, “aber es ist für uns eine große Ehre, mit solchen Leuten auf der Bühne stehen zu dürfen.” Und die aus Hörbranz stammende und in Egg lebende Landschaftsarchitektin Maria-Anna Moosbrugger, die das Projekt “Moore Krumbach” wissenschaftlich betreut, sieht sich bestätigt: “Unser Konzept ist aufgegangen, dieser Preis ist aber auch Ansporn, die Aufarbeitung des spannenden Projekts weiterzuführen.” “Moore Krumbach” hebt sich von ähnlichen Initiativen deutlich ab, denn hier entstand kein “Themenweg für Massentourismus”, sondern eine ganzheitliche Präsentation des Themas Moore. Nicht nur die Besucher sollen die Krumbacher Moore erleben und erforschen, auch auf Maria-Anna Moosbrugger und das Moorteam warten noch spannende Arbeiten. “Tiefgang” im wahrsten Sinne des Wortes ist auch für sie angesagt, denn die wissenschaftliche Erforschung der Moore soll konsequent weitergeführt werden. Dazu haben sich die Krumbacher einen hochkarätigen Experten ins Boot geholt: Prof. Klaus Oeggl, Universitätsprofessor am Institut für Botanik der Universität Innsbruck. Der 55-jährige Innsbrucker hat u. a. ähnliche Projekte im Montafon und am Hochtannberg initiiert. Für seine Arbeiten im Montafon wurde er 2007 mit dem Wissenschaftspreis des Landes Vorarlberg ausgezeichnet. Unter Federführung von Oeggl wurden umfangreiche Untersuchungen im Moor Salgenreute durchgeführt. Durch gut vier Meter tiefe Bohrungen wurden Bodenproben gewonnen, deren Auswertung neue Aufschlüsse über die Klimaentwicklung der letzten fast 15.000 Jahre geben.

Noch Geheimnisse

“Die Untersuchungen haben zwar viele Antworten gegeben, es sind aber noch Fragen offen geblieben, bzw. haben sich anhand der Ergebnisse erst gestellt, die wir mit weiteren Bohrungen abklären wollen.” Eines der verbliebenen Geheimnisse sind jene rund 3500 Jahre, die einfach “fehlen”, d. h., aus dieser Zeit gibt es keine Ablagerungen. Und das sind genau die interessanten Jahrtausende von etwa 3500 vor Chr. bis zum Beginn der Zeitrechnung. “Der Beginn der Siedlungstätigkeit des Menschen und des Ackerbaus ist wegen der Schichtlücke nicht erfasst. Eine Erklärung dafür ist, dass diese Schichten zur Torfgewinnung abgebaut wurden”, so Moosbrugger.

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