Lustenau – Die Stimme des Landesrettungskommandanten klingt fast ein bisschen ehrfurchtsvoll. Am Dienstagabend überschlugen sich die Ereignisse in Lustenau geradezu. Übungshalber. Der EC 192 kollidierte auf der Fahrt von München nach Zürich um 18.49 Uhr mit einem auf dem falschen Gleis abgestellten Güterzug.
Werner Meisinger hatte mit seinem Team den Ablauf minutiös geplant. Er leitet seit September 2005 die internationale Arbeitsgruppe für Rettungsdienste im Bodenseeraum. Wir haben die Zusammenarbeit immer in der Theorie besprochen. Jetzt konnten wir das in der Praxis umsetzen. Das war die größte Herausforderung, schildert Werner Meisinger den VN.
Der 45-jährige Lauteracher ist seit 1978 beim Roten Kreuz, hat sich vom einfachen Sanitäter hochgearbeitet. Heute ist er ein gefragter Mann bei internationalen Hilfseinsätzen. Der Vorarlberger Rot-Kreuz-Mann hat unter anderem nach dem Tsunami in Banda Aceh geholfen, auch in Bam (Iran) oder Pakistan war er vor Ort. Ein Erdbeben der Stärke 6 bei uns oder ein Erdbeben der Stärke 6 im Iran oder in Pakistan – das ist etwas vollkommen anderes , sagt Meisinger in Anspielung auf die Übung Rheintal 06 . Denn ein solches Erdbeben hätte in Vorarlberg allein aufgrund der besseren Bausubstanz geringere Folgen. Bei uns würden hauptsächlich ältere Häuser einstürzen. Aber ganze Dörfer würden sicher nicht dem Erdboden gleichgemacht.
Am Dienstagabend waren an der Übung in Lustenau etwa 470 Teilnehmer zu verzeichnen – Einsatzkräfte aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Vor allem die internationale Kommunikation war spannend. Denn die Schweizer oder Deutschen haben teilweise ganz andere Arbeitsabläufe und Strukturen wie wir , will Meisinger nun in Ruhe die Ergebnisse auswerten.
Vorher muss er aber zu einem dringenden Termin: Ein Bier trinken – und dann irgendwann ins Bett fallen.
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