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Dieselpreis wieder auf Rekordhöhe

Der Preis für Diesel ist wieder auf Rekordhöhe geschnellt: Nach einer Preisrunde der Konzerne kostete ein Liter nach Esso-Angaben am Dienstag 1,082 Euro.

Nach Brancheninformationen wurden die Preise am Montagabend unter Führung der Total um 3 Cent bei Benzin und um 4 Cent für Diesel angehoben. Die Hauptsorte Super kostete danach rund 1,21 Euro. Laut Esso-Sprecher liegt der Dieselpreis damit auf Rekordhöhe. Allerdings hatte vergangene Woche schon der Fachdienst EID einen Dieselpreis von über 1,08 Euro gemeldet.

Nach seinem Rekordhoch am Montag hat der Ölpreis am Dienstag wieder etwas nachgegeben. Die norwegische Regierung hatte mit einem Machtwort einen viermonatigen Streik der Ölarbeiter beendet. Dezemberkontrakte kosteten am Dienstag im asiatischen Handel 54,10 Dollar pro Barrel – 44 Cent weniger als noch am Vortag. An der New Yorker Rohstoffbörse stieg der Ölpreis bis zum Handelsschluss wieder über die 55-Dollar-Marke, mit 55,17 Dollar blieb er aber unter dem Rekordwert von 55,67 Dollar am Montag.

Am(morgigen) Mittwoch werden in den USA Zahlen zum aktuellen Lagerbestand veröffentlicht. Es wird erwartet, dass angesichts des herannahenden Winters die Vorräte zum sechsten Mal in Folge zurückgehen werden. „Der Markt reagiert auf jede kleine Nachricht“, sagte Daniel Hynes, Energieanalyst von der ANZ Bank in Melbourne. Vor einigen Jahren hätte so ein Streik wie in Norwegen „nicht einmal für ein Wimpernzucken gereicht“.

Die norwegische Regierung hatte die Arbeiter aus der Ölbranche am Montag zur Beendigung ihres fast viermonatigen Streiks angewiesen. Außerdem zog der Verband der norwegischen Schiffseigentümer seine Drohung zurück, die rund 200 streikenden Arbeiter von den Förder- und Bohreinrichtungen auszusperren. Norwegen ist nach Saudi-Arabien und Russland der drittgrößte Erdölexporteur der Welt und fördert täglich etwa 3,2 Millionen Barrel. Experten hatten befürchtet, dass eine Fortsetzung des Streiks den Ölpreis bis auf 60 Dollar pro Barrel hätte hinaufschnellen lassen können. Durch die Arbeitsniederlegungen war die Fördermenge pro Tag um 55.000 Barrel gesunken.

Besonderes Augenmerk gilt nun den Bestandsdaten aus den USA. Normalerweise steigt die Nachfrage nach Kerosin während der Weihnachtszeit, weil zusätzliche Flüge eingesetzt werden, was den Destillate-Bestand weiter unter Druck setzt. „Die US-Bestandszahlen sind ausschlaggebend, besonders angesichts des einsetzenden Winters“, sagte Hynes. Sollte der Bestand an Heizöl weiter sinken, „werden die Preise steigen“, prophezeite er.

Rohöl-Kontrakte sind derzeit mehr als 80 Prozent teurer als im Vorjahr – um aber inflationsbereinigt das Allzeithoch vom Februar 1981 zu erreichen, müssten sie auf 80 Dollar klettern. Allein im vergangenen Monat haben die Preise um 10 Dollar zugelegt. Einer der Hauptgründe dafür war das nur langsame Wiederanfahren der Produktion im Golf von Mexico, wo Hurrican „Ivan“ von Louisiana bis nach Texas Pipelines und Anlagen zerstört hatte, von denen viele noch immer geschlossen sind.

In den vergangenen Monaten haben Unruhen und Probleme in wichtigen Ölförderländern wie Russland, Nigeria, Irak und Venezuela die Preise in die Höhe getrieben – hinzu kommen Sorgen angesichts des nahenden Winters. Die Überkapazität liegt derzeit lediglich ein Prozent über dem Weltverbrauch von 82 Millionen Barrel, was im Falle eines Produktionsausfalls wenig Spielraum lassen würde.

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