Diese Stars werden 2024 wichtig

2023 war für die Popbranche in vielerlei Hinsicht ein erfolgreiches Jahr: Alte Haudegen wie die Rolling Stones oder die Beatles toppten mit neuen Veröffentlichungen die Charts, der Streamingboom hielt nicht zuletzt dank weiterer Rekorde von Künstlerinnen wie Taylor Swift an, und das Konzertleben erreichte nach harten Coronajahren neue Höhepunkte. Vieles dürfte sich in den kommenden zwölf Monaten fortsetzen, dennoch scheint nicht alles eitel Wonne am Horizont.
Die wichtigsten Stars und Promis im Jahr 2024
Ein und dasselbe Venue mehrere Tage hintereinander ausverkaufen? Was man früher eigentlich nur von diversen Residency-Shows aus Las Vegas kannte, ist zum neuen großen Trend geworden - nur eben in XXL. Weltweit verkaufen die größten Pop- und Rockstars ganze Stadien aus und sparen sich Transport- und Organisationskosten, in dem einfach eine ganze Reihe an Konzerten an jedem Ort angesetzt wird. Hierzulande kann man dieses Vorgehen 2024 bei Taylor Swift und Coldplay genau unter die Lupe nehmen: Die US-amerikanische Sängerin, aktuell wohl der größte Popstar des Planeten, gibt drei (natürlich ausverkaufte) Gigs im Wiener Ernst-Happel-Stadion (8.-10. August), bei den britischen Kollegen Coldplay sind es gar vier Shows (21., 22., 24. und 25. August). Auch die kontroverse deutsche Metalband Rammstein ist diesbezüglich bestens aufgestellt, ihre umfangreiche Europatour führt die Gruppe am 17. und 18. Juli ins Klagenfurter Wörthersee-Stadion. Ganz offenbar lautet die Devise weiterhin: Größer geht immer.
Gerät Streaming unter Druck?
Schon seit einigen Jahren ist Streaming das Allheilmittel für die nach 2000 ziemlich angeschlagene Musikindustrie geworden. Ließen damals illegale Filesharingservices die Tonträgerverkäufe massiv einbrechen, gilt mittlerweile der legale Onlinemusikgenuss als einträchtigste Einnahmequelle. Das bezeugen nicht nur die seit einigen Jahren anhaltenden Wachstumskurven, sondern auch Unternehmensergebnisse. Branchenprimus Spotify hat etwa im dritten Quartal 2023 einen Gewinn von 65 Mio. Euro erzielt - ein Jahr zuvor belief sich der Verlust noch auf 166 Mio. Euro. Und dennoch ist auch dieser Bereich nicht ganz vor Einschnitten gefeit. So hat das schwedische Unternehmen kurz darauf bekanntgeben, wegen schwacher Konjunktur und hoher Zinsen rund 1.500 Arbeitsplätze streichen zu müssen, was ungefähr 17 Prozent der Belegschaft entspricht.
Noch massiver sind die Einschnitte, die die Plattform Bandcamp hinnehmen musste. Diese richtet sich insbesondere an unabhängige Künstler, die selbst bestimmen können, ob die von ihnen hochgeladene Musik kostenpflichtig oder gratis zugänglich ist. Zudem ist ein Merchandisevertrieb angeschlossen, womit sich direkt auch Vinyl oder andere Bandartikel verkaufen lassen. Zuletzt wechselte allerdings zweimal der Besitzer von Bandcamp, vom derzeitigen Eigentümer Songtradr wurde nicht einmal die Hälfte der Belegschaft übernommen. In der Szene wird die Entwicklungen mit großer Sorge beobachtet, gilt Bandcamp doch hinsichtlich der Vergütungsquote gegenüber Künstlern und Labels als besonders fair. Genaue Pläne für die Zukunft der Plattform wurden von dem auf Lizenzierung von Musik spezialisierten Unternehmen Songtradr bisher nicht vorgestellt, die Unsicherheit bleibt.
Neue Absatzmöglichkeiten und künstliche Intelligenz
Und schon wieder Taylor Swift: Wer, wenn nicht der US-amerikanische Superstar weiß, wie man die Fans aktuell hinterm Ofen hervorholt? Mit ihrer "The Eras"-Tour füllt sie nämlich nicht nur die Stadien weltweit, sondern auch die Kinosäle. Im Herbst war der Konzertfilm "Taylor Swift: The Eras Tour" beispielsweise auch in den heimischen Kinos zu erleben. Bereits im Vorverkauf dafür wurden weltweit Tickets um über 100 Mio. Dollar abgesetzt, letztlich summierten sich die Einnahmen auf knapp 250 Mio. Dollar. Auch Kollegin Beyoncé lockte mit "Renaissance" ihre Anhängerschar heuer in die Lichtspielhäuser, was ihr der Datenwebsite The Numbers zufolge immerhin 38 Mio. Dollar einbrachte. Nachahmer sind also keinesfalls ausgeschlossen.
Technische Lösungen offenbaren aber noch ganz andere Möglichkeiten: So ließen sich die schwedischen Popgötter ABBA im Vorjahr in London eine hochmoderne Eventlocation bauen, in der seitdem die Show "Voyage" mit digitalen Abbildern der vier Musikerinnen und Musiker die Kasse klingeln lässt. Wen man schon nicht mehr selber auftreten möchte, so soll es immerhin ein jung gebliebener Avatar sein. Ähnliches haben kürzlich die Maskenrocker Kiss bei ihrem Bühnenabschied abgekündigt. Für das Projekt sollen laut Gene Simmons noch 200 Mio. Dollar investiert werden, wobei man mit der Spezialeffektfirma Industrial Light & Magic zusammenarbeite. Auch hier gilt gerade angesichts der rasanten Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz, dass die Anwendungsmöglichkeiten wohl noch längst nicht ausgeschöpft sind.
(APA/Red)