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Diese Personengruppe verdient in Österreich am meisten

Aktuelle Erhebungen zu den Einkommen der Österreicher.
Aktuelle Erhebungen zu den Einkommen der Österreicher. ©APA (Symbolbild)
Die Erhebung zu den Einkommen in Österreich verrät außerdem, um wieviel Frauen tatsächlich weniger verdienen als Männer und wieso die Realeinkünfte in den letzten Jahren gesunken sind.

Männer über 50 Jahre mit einem akademischen Abschluss bleiben die Spitzenverdiener in der Privatwirtschaft. Für Frauen hingegen hat sich die gläserne Verdienstdecke in den letzten vier Jahren nur minimal gehoben. Frauen verdienen im Durchschnitt weiterhin 19 Prozent weniger als Männer. Insgesamt sind die Realeinkommen seit 2010 um 1,1 Prozent gesunken.

Die jahrelange Wirtschaftsflaute hat ihre Spuren bei den durchschnittlichen Bruttoverdiensten in Österreich hinterlassen. Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria, sprach am Donnerstag in Wien von einer “stagnierenden Lohnentwicklung”. Zwar verdienten unselbstständig Beschäftigte 2014 im Mittel 13,87 Euro brutto pro Stunde. Nominal sind das 8,5 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Inflationsbereinigt sind aber die mittleren Bruttoverdienste der rund 2,4 Millionen Beschäftigten in der Privatwirtschaft seit 2010 um jährlich 0,3 Prozent gesunken.

“Risikofaktor Kind”: Frauen verdienen um knapp 20 Prozent weniger als Männer

Die Medianeinkommen der Frauen lagen mit 12,23 Euro um 19 Prozent unter jenen der Männer mit 15,09 Euro. Dieses leichte Absinken der Gehälterungleichheit zwischen Männern und Frauen von 3,7 Prozentpunkten innerhalb von acht Jahren ist kein Grund zum Jubeln. Es sei gelinde gesagt als “langsam” zu bezeichnen, erklärte die Bevölkerungsstatistikerin der Behörde, Tamara Geisberger, bei der Vorstellung der Entwicklung der Löhne und Gehälter.

Frauen verdienten in allen Branchen schlechter als ihre männlichen Kollegen. Hinzu komme, dass Frauen vermehrt in Billiglohnbranchen beschäftigt seien und hier oft genug nur als Teilzeitkräfte arbeiten würden. Während 68 Prozent der atypisch Beschäftigten Frauen seien – ohne geringfügig Beschäftigte – , betrage die Männerquote bei Vollarbeitsplätzen 72 Prozent.

Der “Risikofaktor Kind” ist weiterhin die Hauptursache für den Karriereknick bei Frauen. Statistisch gesehen gehört die Tatsache, eine Frau und über 30 Jahre zu sein, zu den Nachteilen im Job. Die Österreicherinnen gebären im Schnitt ihr erstes Kind knapp unter dreißig. Danach gelingt es den wenigsten, wieder Anschluss an gut bezahlte Spitzenpositionen zu erringen. Oft genug rutschen sie in die Teilzeit. Als Konsequenz verdienen über 50-jährige Frauen beinahe ein Viertel weniger als Männer der gleichen Altersgruppe. Bei der jüngeren Generation beträgt die Gehaltsschere nur knapp 16 Prozent.

Männer bleiben im Schnitt deutlich länger beim Unternehmen

Ihren männlichen Kollegen kommt wiederum zugute, dass sie im Schnitt länger bei dem gleichen Unternehmen beschäftigt bleiben, nämlich neun Jahre, Frauen hingegen nur drei Jahre. Eine lange Zugehörigkeit zum Unternehmen schlägt sich positiv im Gehalt nieder. Im Vergleich zu einer Beschäftigungsdauer von unter einem Jahr verdienten Firmenangehörige, die zwischen zehn und 19 Jahren im gleichen Betrieb beschäftigt blieben, im Schnitt 45 Prozent mehr als ein Firmenneuling.

Aber auch die Staatsangehörigkeit ist ein wichtiges Kriterium für die Höhe des Gehalts beziehungsweise des Lohns. So erhalten Nicht-Österreicher einen mittleren Bruttostundenlohn von 11,22 Euro. Für Österreicher beträgt dieser 14,45 Euro. Deutlich geringere Bildungsabschlüsse führten etwa bei Staatsangehörigen aus dem ehemaligen Jugoslawien (außer Kroatien und Slowenien) und der Türkei zu Bruttostundenlöhnen von nur rund 10,80 Euro, so die Statistiker. An der letzten Stelle der Skala stünden türkische Frauen, hieß es. Sie müssten sich mit einem Bruttostundenlohn von nur 8,31 Euro begnügen.

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(APA, Red.)

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