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"Diese Länder rufen uns an und küssen mir den Arsch" – Trump dreht im Handelskrieg auf

Strafzölle, Spott und Provokationen: Trumps neuer Handelskrieg eskaliert
Strafzölle, Spott und Provokationen: Trumps neuer Handelskrieg eskaliert ©AFP
Mit drastischen Strafzöllen erhöht Donald Trump den Druck auf internationale Handelspartner – und provoziert mit vulgären Aussagen. Die EU bereitet Vergeltungsmaßnahmen vor.
Was die EU laut Experte im Handelskrieg tun sollte
Zweite Stufe von Trumps Zollpaket in Kraft

US-Präsident Donald Trump hat ein umfassendes Maßnahmenpaket in Kraft gesetzt, das neue Strafzölle auf Importe aus zahlreichen Ländern vorsieht. In einer Rede beim Kongresskomitee der Republikaner (NRCC) ließ Trump am Dienstagabend (Ortszeit) seinem Stolz über die neuen Handelshürden freien Lauf. Wörtlich sagte er laut Reuters und AP:

„Ich sag’s euch, diese Länder rufen uns an und küssen mir den Arsch. Sie brennen darauf: ‚Bitte, bitte, Sir, machen Sie einen Deal. Ich würde alles tun.‘“

Der Trump-Sager im Video

Besonders deutlich trifft es China: Nach einer ersten Gegenmaßnahme Pekings, das Strafzölle in Höhe von 34 Prozent auf US-Waren verhängt hatte, konterte Washington mit einer weiteren Erhöhung. Die Gesamtbelastung chinesischer Produkte durch US-Zölle liegt nun bei 104 Prozent. Trump unterzeichnete das entsprechende Dekret am Dienstagabend.

Trump setzt auf Machtdemonstration und wartet auf Pekings Reaktion

Trump bezeichnete China erneut als den „größten Übeltäter“ im internationalen Handel. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb er, dass China „verhandlungsbereit sei, aber nicht wisse, wie es anfangen solle“. Er betonte:

„Wir warten auf ihren Anruf. Es wird geschehen!“

Sonderzölle auch gegen EU und weitere Länder

Neben China sind auch zahlreiche weitere Staaten von den neuen Maßnahmen betroffen. Die Sonderzölle traten am Mittwoch um 6.01 Uhr MESZ in Kraft. Laut US-Regierung betreffen sie vor allem Länder mit hohem Handelsbilanzdefizit gegenüber den Vereinigten Staaten. Für jedes Land wurden individuelle Zollhöhen festgelegt, die sich aus klassischen Einfuhrabgaben und weiteren Handelshemmnissen zusammensetzen.

Deutschland ist in dem Maßnahmenpaket nicht gesondert aufgeführt, sondern fällt unter den Zollsatz von 20 Prozent, der für die gesamte Europäische Union gilt. Ökonom:innen kritisierten jedoch laut Reuters, dass die Datengrundlage für die Berechnung der Zollraten in Teilen ungenau und methodisch fragwürdig sei.

EU bereitet Gegenzölle vor – Einigung noch am Nachmittag erwartet

Die EU will im Laufe des Mittwochs auf die amerikanischen Maßnahmen reagieren. Nach Informationen aus EU-Kreisen wird über ein umfassendes Maßnahmenpaket abgestimmt. Dabei handelt es sich um Vergeltungszölle auf insgesamt 66 Seiten gelistete US-Produkte.

Konkret zur Abstimmung stehen laut Diplomaten:

  • 25 Prozent Zoll auf Sojabohnen, Kleidung sowie Eisen-, Stahl- und Aluminiumprodukte
  • 10 Prozent Zoll auf weitere ausgewählte Waren

Auf geplante Sonderabgaben auf amerikanischen Whiskey wird demnach vorerst verzichtet. Ein früherer Vorschlag der EU-Kommission, gegenseitig sämtliche Industriezölle abzuschaffen, war von Trump abgelehnt worden. Stattdessen forderte der US-Präsident laut Reuters, Europa solle mehr amerikanische Energie importieren.

(VOL.AT)

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