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Die Wirtschaft ist multikulturell

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Rund ein Drittel aller in Wien tätigen Einzelunternehmer bzw. -unternehmerinnen stammen ursprünglich nicht aus Wien bzw. haben ihre Wurzeln im Ausland.

Das zeigt eine Studie, die im Auftrag der Stadt Wien sowie der Wiener Wirtschaftskammer erstellt wurde. 53.173 sind derzeit registriert, davon sind rund 16.000 Ausländer bzw. österreichische Staatsbürger mit Migrationshintergrund. Sie sind in den unterschiedlichsten Branchen tätig – und haben relativ wenig Mitarbeiter.

Die Studie wurde von „L&R – Social Research“ erstellt und am Freitag von der Wiener Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner, Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger (beide S) und der Wiener Wirtschaftskammerpräsidentin Brigitte Jank präsentiert. Von den befragten Personen haben demnach rund 80 Prozent betont, dass sie aus unternehmerischen Gründen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben. Schlechte Jobs oder drohender Verlust eines Arbeitsplatzes wurden seltener als Motiv genannt.

Die Reihung nach Herkunftsländern sieht folgendermaßen aus: Neben jenen Unternehmern, die bereits Österreicher sind, sind die polnischen Einzelunternehmer die größte Gruppe. Sie machen 29 Prozent aus und sind vor allem in den Branchen Gewerbe und Handwerk sowie im Bauhilfsgewerbe tätig. Die zweitgrößte Gruppe sind die Tschechen (7 Prozent), gefolgt von Deutschen (6 Prozent) sowie Firmeninhabern aus dem ehemaligen Jugoslawien (5 Prozent), die häufig im Transport- und Verkehrswesen tätig sind.

Der Anteil von Unternehmern aus der Türkei liegt bei nur 2 Prozent. Sie sind jedoch in jenen Bereichen aktiv, die im Alltag häufig wahrgenommen werden – also etwa im Handel oder in der Gastronomie. Wobei die Spitzenreiter im Bereich Gastgewerbe und Tourismus die Italiener sind. Im Bezirksranking liegen Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring, Hernals, die Leopoldstadt sowie die Brigittenau vorne: Dort befinden sich die meisten Einzelunternehmer mit Migrationshintergrund.

Einzelunternehmer arbeiten tatsächlich oft alleine, der Mitarbeiterstand hält sich in Grenzen: Während aber ein österreichischer Unternehmer im Schnitt 0,8 Beschäftigte hat, sind es bei Unternehmern mit migrantischem Hintergrund nur 0,6. Bei letzteren ist vor allem der Anteil mithelfender Familienangehöriger groß. Wenig bekannt unter Zuwanderern ist demnach auch das Förderangebot. Nur 19 Prozent haben eine Gründungs- oder sonstige Förderung in Anspruch genommen.

„Wir müssen die Einzelunternehmer verstärkt dort abholen, wo sie stehen. Darum wird das Angebot an muttersprachlicher Beratung ausgebaut“, kündigte Integrationsstadträtin Frauenberger an. Vor allem gebe es zusätzliches Potenzial bei der Lehrlingsausbildung. Denn nur zwei Prozent der „ethnischen“ Betriebe bilden solche aus, bei den österreichischen Einzelunternehmen sind es immerhin 3,3 Prozent.

Im Rahmen der so genannten Wiener Lehrstellenoffensive sollen nun auch Migranten verstärkt motiviert werden, junge Menschen auszubilden. Das Ziel sind laut Wirtschaftsstadträtin Brauner 150 neue Lehrstellen in den kommenden drei Jahren.

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