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Die Welt der Wunderlichs - Liebe muss man können - Trailer und Kritik zum Film

Das Konzept wunderlicher Familienmitglieder, die bei einem schicksalhaften Roadtrip zusammenwachsen, geht im Kino immer wieder auf - man denke nur an "Little Miss Sunshine" oder zuletzt "Captain Fantastic".

Auch Dani Levys Tragikomödie “Die Welt der Wunderlichs” will so ein Film sein, scheitert aber trotz hochkarätiger Unterstützung von u.a. Peter Simonischek als manischer Opa.

Die Welt der Wunderlichs – Die Handlung

Zum vierten Mal in diesem Monat wird Mimi Wunderlich (Katharina Schüttler) in die Schule bestellt: Diesmal hat ihr siebenjähriger Sohn Felix (EWi Rodriguez) seine Lehrerin im Kasten eingesperrt. Nicht nur die Direktorin, auch Mimis Arbeitgeber ist mit seiner Geduld am Ende und schmeißt die alleinerziehende Mutter raus. Als wäre das für einen Tag nicht genug, läuft Mimi auch noch ein hartnäckiger Verehrer (Steffen Groth) vors Moped und haut ihr manischer, spielsüchtiger Vater Walter (Simonischek) aus der Psychiatrie ab.

Mit all dem ist Mimi wie immer alleine, nimmt ihr versoffener Ex-Mann und Ex-Rockstar (Martin Feifel) seine Vaterpflichten doch kein bisschen ernst, suhlt sich die Mutter (Hannelore Elsner) melodramatisch in ihrer Depression und hat die ältere Schwester Manuela (Christiane Paul) nur ihren Friseursalon im Sinn. Eine Annäherung scheint sich anzubahnen, als Mimis Singer/Songwriter-Talent entdeckt und sie zur Castingshow “Second Chance” nach Zürich eingeladen wird: Die ganze Familie will mitkommen und sie unterstützen, sorgt dann freilich aber schon auf dem Weg dorthin nur für Chaos.

Die Welt der Wunderlichs – Die Kritik

Mit seinem Publikumserfolg “Alles auf Zucker” (2004) hat Dani Levy, in Berlin lebender Schweizer Regisseur und Drehbuchautor mit jüdischen Wurzeln, gezeigt, dass er etwas von liebenswert-skurrilen Figuren und temporeicher Komödie versteht. Dementsprechend schade ist es, dass “Die Welt der Wunderlichs” nicht aufgeht. Über die Dauer von langwierigen 103 Minuten wird man das Gefühl nicht los, dass der 58-Jährige einfach zu viel auf einmal machen wollte: Eine Gesellschaftskomödie über psychische Störungen, alleinerziehende Mütter und Castingshows, ein Roadmovie, einen Musikfilm und ein Familiendrama.

Das wirkt allzu konstruiert und teils gar verharmlosend. Mit Diagnosen psychischer Erkrankungen – von manisch-depressiv über bipolar bis ADHS – wird regelrecht um sich geworfen; Konflikte werden aufgeworfen und nicht wieder aufgegriffen und tiefsitzende Familientraumata mit Plattitüden abgearbeitet. Das am meisten ausgereifte Element im Film ist die Bindung zwischen “dem kleinen Diktator” Felix und seiner Mutter, authentisch und einfühlsam verkörpert von Katharina Schüttler (“Elser”). Und Burgschauspieler Peter Simonischek, der dank seiner Titelrolle in Maren Ades “Toni Erdmann” aktuell (zurecht) von Lob überhäuft wird, gelingt es in wenigen, kurzen Szenen, seine Figur des Walter mit jeder Menge Wärme und Hilflosigkeit auszustatten.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Die Welt der Wunderlichs”

(APA)

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