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Die Wahrheit tut nicht nur manchmal weh, sondern sogar sehr oft

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Wollen Männer tatsächlich immer Sex? Wann beginnt eigentlich Untreue? Was gehört alles in eine Frauenhandtasche? Wie sieht der perfekte Mann aus? Wie die Traumfrau?

Ist es ein Problem, wenn der Mann weniger verdient als die Frau? Kann eine Frau zu schön sein? Wie ist das jetzt mit den inneren Werten? Daniela Zeller und Robert Kratky haben sich darüber ausgiebig den Kopf zerbrochen.

In zahlreichen E-Mails stöberten die beiden Ö3-Stars in Beziehungskisten, analysierten das jeweils andere Geschlecht und lüfteten dabei jede Menge bekannte und weniger bekannte Geheimnisse. Morgen, Mittwoch, erscheint der virtuelle Briefwechsel in Buchform.

Die Idee zu der Lektüre, im Grunde war es ja fast ein Bedürfnis, hatte die Wecker-Moderatorin Zeller. Der Titel lautet „Die Ganze Wahrheit über…“, ja, worüber denn? Schon das Cover gibt in Stichworten Aufschluss: Treue, Zeit, Sex, Schuhe, Frauen über 30, Geld & Karriere, Idealgewicht und natürlich über den Sinn des Lebens. Zeller wollte das Rad nicht neu erfinden, sagte sie im APA-Interview, „sondern einfach nur weiterdrehen“.

Was daraus geworden ist? Sicherlich keine Weltliteratur. Aber das wissen die beiden Autoren selbst, das Erklimmen des Schriftsteller-Olymps war nicht das Ziel. Vielmehr könnte das Buch ein Leitfaden sein, unterhalten sollte es allemal, zu Diskussionen anregen garantiert. Wer es liest, wird häufig nicken, und wahrscheinlich ebenso oft den Kopf schütteln. Zum Beispiel beim kontroversiellen Abschnitt „Vorgetäuschte Orgasmen“. Ist ein Mann dazu in der Lage, einen solchen zu erkennen? Oder ist er restlos überzeugt davon, dass genau das ihm nie passieren würde?

Auf 140 von Thomas Wizany, dem Karikaturisten der „Salzburger Nachrichten“, humorig illustrierten Seiten liefern sich die zwei Ö3-Wecker-Frontleute ein lockeres Hin und Her, und geben dabei überraschend viel von sich preis. „Ich hab mir zuerst auch gedacht:
Soll ich wirklich schreiben, dass ich Ersatzunterwäsche in der Handtasche habe?“, erschrak Zeller anfangs über die eigene Offenheit.

Während die 30-Jährige etwas mit der Männerwelt zu hadern und sich so ein bisserl den Kummer vergangener ergo gescheiterter Beziehungen von der Seele zu schreiben scheint, versucht Kratky meist zu kalmieren. Er formuliert geradlinig, spürbar aus der Sicht eines angehenden Mitdreißigers, der eigentlich ganz gut mit sich und seiner Umwelt zurechtkommt, und legt nicht jedes Wort unnötig lange auf die Waagschale. Vielleicht gerade deshalb, weil er, wie er ohne Zögern bekennt, „mit meiner Freundin noch nie über diese Dinge gesprochen habe. Weil es einfach nicht notwendig war.“ Außerdem ging der Bücherwurm Kratky ohne jegliche Vorbelastung ins Rennen: „Ich hab’ noch nie ein Buch zu diesem Thema gelesen.“

Die Wecker-Lady hingegen lichtet reihenweise die Nebel lang verborgener weiblicher Mysterien. Etwa jenes, warum Frauen stets zu zweit aufs Klo gehen. Ganz einfach: „Na, weil die sanitären Anlagen in einem dicht bevölkerten Lokal der einzige ruhige Rückzugsort sind! Aber der Ort für unseren Rückzug spielt ohnehin nur eine sekundäre Rolle, geht es doch bei unseren WC-Aufenthalten vor allem um eines – die Analyse.“ Nämlich jener der männlichen Tischgenossen. Für Kratky war das natürlich keine Überraschung, er wusste längst Bescheid. Weil er nämlich einst aus purem Drang eine Damentoilette stürmen musste, aufmerksam lauschte und seither diesbezüglich zu den Wissenden zählt.

Am Ende des Buches steht das Kapitel „Sinn des Lebens“. Zellers Resümee: In jedem Mann steckt ein kleiner Held. Es muss ganz schön schwierig und auch verwirrend sein, als Mann durchs Leben zu gehen. Und: Die „ganze Wahrheit“ gibt es nicht. Kratkys Antwort, kurz und bündig: „Liebe Daniela, im Leben geht es um Sex. Bussi, Robert.“

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