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Die Vision von der 3. Liga

(VN) Anfang November berät das ÖFB-Präsidium die Vorschläge der Sportkommission, der auch Austria-Präsident Hubert Nagel angehört.

Für den Lustenauer Klubchef gibt es gar keine Alternative zu den Plänen einer österreichweit dritten Liga. Bewusst spricht er nicht von einer Profi-, sondern von der „höchsten Amateur-Liga“. Der Sieger würde dann auch offiziell den Titel Amateur-Meister tragen. Noch gelten die Pläne einer 3. Liga als Vision, doch für Hubert Nagel bleibt dem österreichischen Fußball gar keine andere Wahl. Im VN-Gespräch erklärt er auch warum.

1. Diese Liga ist eine optimale Plattform für den Nachwuchs. Gleichzeitig müsste die Altersgrenze für BNZ-Mannschaften noch einmal um ein Jahr auf 17 gesenkt werden.

2. In einer 3. Liga kann sich ein Verein sehr gut auf den Sprung in den Profifußball vorbereiten. Andererseits ist der Absturz bei einem Abstieg aus der Erste Liga nicht so gewaltig. Am Beispiel der Austria etwa würde ein Abstieg in die Regionalliga bedeuten, dass ganz massiv an der Infrastruktur des Vereins gespart werden müsste. Das bedeutet mehr Kontinuität und für Erstliga­klubs weniger Bangen im Abstiegskampf – das ist im Endeffekt billiger.

3. Die Finanzen sind leichter abzudecken als in den jetzigen Regionalligen. Die Profiligen müssen Interesse daran haben, eine solche Liga aus TV-Mittel mitzufinanzieren. Wenn ein Erstligaklub auf 20.000 Euro verzichtet, ein Bundesligaverein auf etwas mehr – dann denke ich doch, dass mit diesem Geld gut gehaushaltet werden kann. Ich bin überzeugt, dass eine 3. Liga keine teure Liga ist. Teuer wird es nur durch die handelnden Personen – und das ist liga-unabhängig. Bisher fahren auch U-18-Teams der Akademien quer durch Österreich. Mit der Altersreduzierung kann eine Mannschaft eingespart und die frei werdenden Gelder in die neue Liga investiert werden.

4. Eine 3. Liga ist die ideale Plattform für die Amateurmannschaften der Bundesligaklubs. Aus meiner Sicht kann durchaus auch über mögliche Aufstiegsszenarien für Amateurklubs in die Erste Liga verhandelt werden. Allerdings muss es da ein Limit geben. Mehr wie zwei Vereine verträgt die Liga nicht.

Die Reform der Reform

Erst vor zwei Jahren hatte man sich darauf verständigt, dass die Erste Liga ohne Amateurmannschaften gespielt wird. Auch die Aufstockung der Erste Liga auf 16 Mannschaften wurde abgeschmettert, die drei Regionalligen (West, Mitte, Ost) bestätigt. Nun also steht Österreichs Fußball vor einer erneuten Reform. Und die Zeit drängt. Das Ziel, Einführung mit der Saison 2012/13, kann nur dann erreicht werden, wenn sich Bundesliga und Fußball-Bund (ÖFB) schon in den nächsten Wochen einig werden. 16 Klubs soll die neue dritte Liga umfassen, wobei noch einige Dinge unklar sind. Etwa die Altersregelung bzw. die Lizenzbestimmungen. Auch hinsichtlich Ausbildungs-Entschädigung für AKA-Spieler müssen neue Regelungen gefunden werden. Denn BL-Sätze werden die Klubs nicht zahlen können. Zumal die dritte Liga, wie Hubert Nagel bestätigt, auch als Gegenpol zu den vielen Insolvenzen des letzten Jahrzehnts (siehe Fact-Box) verstanden werden soll.

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