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Die Unsichtbaren - Trailer und Kritik zum Film

Zahlreiche TV-Dokus, stundenlanger Schulunterricht und Museumsbesuche können Geschichte oft nicht so nahebringen wie die persönliche Schilderung Betroffener. Das gilt auch für ein spezielles Kapitel aus der Nazizeit: Claus Räfle hat für "Die Unsichtbaren" vier Berliner Juden getroffen, die den Juni 1943 überlebten, als Joseph Goebbels die Stadt für "judenrein" erklärte.

Der Film “Die Unsichtbaren – Wir wollen leben” ist dabei keine hollywoodartig überladene Inszenierung, sondern etwas Besonderes: Teils Drama, teils Doku kombiniert er Spielfilmparts mit Interviews der überlebenden Cioma Schönhaus, Hanni Levy, Eugen Friede und Ruth Gumpel sowie Schwarz-Weiß-Szenen aus dem Berliner Stadttreiben und ebensolchen Sequenzen in verblichenen Farben.

Durch den Mix werden die gezeigten Schicksale noch autobiografischer. “Wir haben dieses Hybridformat gewählt, weil wir die Geschichten dieser vier Menschen so glaubwürdig, authentisch und wahrhaftig wie möglich erzählen wollten”, erklärt Regisseur Räfle im Presseheft. Die Protagonisten tauchen gleichermaßen als Erzähler auf wie auch als Beleg dafür, dass nicht theatralisch Geschichten erfunden wurden. Dabei sind ihre Schicksale sehr unterschiedlich: Schönhaus fälscht Pässe für andere Juden aus Papieren, die andere Berliner als verloren meldeten. Friede verteilt Flugblätter gegen die Nazis. Dank einer Uniform der Hitlerjugend kann er sich relativ frei bewegen. Das wiederum gelingt Gumpel, weil sie sich als Kriegswitwe tarnt.

Die Unsichtbaren – Die Handlung und Kritik

Levy hingegen blondiert sich die Haare, um ein arisches Aussehen zu bekommen, und gibt sich einen Decknamen. “Ich hatte nachher große Schwierigkeiten, meinen Namen wiederzufinden”, erzählt die Seniorin – Jahrzehnte später – im Film. Auch musste sie nach dem langen Verstecken wieder anfangen, möglichst unauffällig über die Straßen zu gehen: “Nun musste ich lernen, nicht mehr geduckt zu sein.” In den nachgestellten Szenen für den 110-Minüter übernehmen die Nachwuchsstars Alice Dwyer, Max Mauff, Ruby O. Fee und Aaron Altaras die Rollen. Zudem sind bekanntere Schauspieler wie Florian Lukas (“Weissensee”), Andreas Schmidt (“Timm Thaler”) und Steffi Kühnert (“Das weiße Band”) in 3 der 70 Sprechrollen zu sehen.
Rund eine halbe Million Juden lebte bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Deutschland. Hunderttausenden gelang die Flucht, mehr als 165 000 wurden ermordet. Doch etwa 5000 überlebten in Deutschland, weil sie untertauchen konnten. Rund 1700 davon in Berlin. Ohne Hilfe von Deutschen wäre das nicht gegangen. Die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hat mehr als 24 000 für diese Hilfsaktionen als “Gerechte unter den Völkern” geehrt.

Es sei ihr immer wichtig gewesen, sagt Gumpel, herauszustellen, “dass es auch Retter gab”. Dass manche Menschen auch gut waren in jener Zeit, habe sich bei den Juden eingeprägt, meint auch Regisseur Räfle. “Sie erzählen ihre Geschichten in einem versöhnlichen Ton.” Damit erteilten sie keine Absolution, “aber sie reichen die Hand und geben etwas Versöhnliches. Das ist auch die Botschaft, die dieser Film haben sollte, wenn ein Film überhaupt Botschaften haben kann”.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Die Unsichtbaren”

(APA)

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