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Die tödliche Gefahr im Spital

Nicht gegen die Influenza geimpfte Ärzte und nicht immunisiertes Pflegepersonal sind eine tödliche Gefahr für Personen, die in Pflegeheimen und Spitälern untergebracht sind.

Bösartig gesagt: Nicht gegen die Influenza geimpfte Ärzte und nicht immunisiertes Pflegepersonal “killt” Personen, die in Pflegeheimen untergebracht sind. Das ist das Ergebnis einer vor kurzem in der angesehenen britischen Medizin-Fachzeitschrift “Lancet” veröffentlichten Studie. Demnach liegt die Todesrate in Institutionen, in denen bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe die Influenza-Impfung aktiv propagiert wurde, in den Wintermonaten um 40 Prozent niedriger als in anderen Einrichtungen.

Die “österreichische Crux” laut einem Wiener Influenza-Insider, der auch über das entsprechende Datenmaterial verfügt: “In Österreich sind die Allgemeinmediziner (ehemals Praktische Ärzte) zu durchschnittlich 25 Prozent gegen die Influenza geimpft. Bei den Internisten und Lungenfachärzten liegt dieser Prozentsatz bei 40 Prozent. Die niedergelassenen Ärzte können sich eine Krankheit buchstäblich nicht ‘leisten’.

Doch bei den Spitalsärzten und beim Pflegepersonal gibt es hier katastrophal schlechte Impfraten. Das gilt auch für die Beschäftigten in Pflegeheimen. In Österreich sind insgesamt zwischen elf und zwölf Prozent der Menschen gegen die Influenza geimpft.”

Wie wichtig die Immunisierung gerade für Ärzte und Pflegepersonal in Spitälern, Pflegeheimen etc. wäre, geht schon einmal daraus hervor, dass sie dort gerade die Risiko-Personen gefährden können.

In einem Test stellten die Wissenschafter des “Lancet” fest: “Bei den Angehörigen der Gesundheitsberufe lag die Impfrate in den Institutionen, in denen die Immunisierung routinemäßig angeboten wurde, bei 50,9 Prozent, wo das nicht geschah, lag der Anteil der Geimpften bei 4,9 Prozent.”

Das bezahlten jene Personen, die in den “fahrlässigen” Senioren-Pflege-Einrichtungen untergebracht waren, im Beobachtungszeitraum von sechs Monaten mit einem erheblich höheren Todesrisiko.

Vergangene Woche kam es laut dem Grippemeldesystem der Bundeshauptstadt Wien zu rund 24.600 Neuerkrankungen an Influenza und grippalen Infekten. Da geht aus den neusten von der Wiener Magistratsabteilung 15 (Gesundheitswesen) veröffentlichten Daten hervor. Die “Saison” für die Influenza-Plagegeister ist jedenfalls noch nicht vorbei. “Damit haben wir weiterhin eine hohe Zahl von Grippeerkrankungen. Derzeit muss von einem Anhalten der Grippewelle in den nächsten Wochen ausgegangen werden”, teilten die Wiener Epidemiologie-Experten mit. L [17.1.2000]

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