AA

Die Tat war offenbar geplant

Bild: APA
Bild: APA
In der Bawag-Filiale in der Mariahilfer Straße 22 in Wien-Neubau hat ein Mann am Dienstagvormittag mehrere Geiseln genommen. - Ein Überblick.

Nach mehr als vier Stunden ging die Geiselnahme unblutig zu Ende. Nachdem er schon mehrere Menschen frei gelassen hatte, verließ der Täter mit einer Frau das Gebäude.

Zunächst war von einer Kurzschlussreaktion des Täters die Rede gewesen: Der Bankräuber könnte sich in die Enge getrieben gefühlt haben, weil die Polizei zur Stelle war, ehe er flüchten konnte, lautete eine Mutmaßung. Später sagte ein Ermittler der APA, die Geiselnahme könnte von vornherein geplant gewesen sein.

Der Täter wollte „Aufmerksamkeit erregen“, meinte der Kriminalist. Dafür spreche auch, dass er während der Verhandlungen mit Freunden zu sprechen verlangt habe. Er wollte offensichtlich „Zuhörer haben“.

Nach Angaben von Oberstleutnant Robert Klug von der Kriminaldirektion 1 (KD1) hatte der Geiselnehmer zunächst keine Forderungen gestellt und auch nicht mit Gewaltanwendung bedroht. Er verlangte lediglich Zigaretten und Getränke, die ihm die Polizei zukommen ließ.

Der Mann kam schlussendlich in Begleitung einer weiblichen Geisel aus dem Geldinstitut, nachdem er seine Faustfeuerwaffe abgelegt hatte. Die Polizei brachte die Frau in Sicherheit und riss den Täter zu Boden. Er wurde verhaftet.

Zuvor war mit dem Täter stundenlang telefonisch verhandelt worden. Die Polizei holte die Freundin des Mannes, ein Österreicher in mittleren Jahren, an den Tatort. Die Beiziehung naher Bezugspersonen sei in solchen Situationen eine taktische Entscheidung, sagte Erich Zwettler, Leiter der Abteilung Ermittlungen, Organisierte und Allgemeine Kriminalität im Bundeskriminalamt, der APA. Die Verhandlungen wurden von einem speziell für derartige Aufgaben ausgebildeten Team geführt.

Letzten Erkenntnissen zufolge habe der Mann fünf Menschen in seiner Gewalt gehabt. Dabei handle es sich um vier Bankangestellte und einen Kunden, so Zwettler. Diese Angaben seien aber noch ungesichert.

Der Täter hatte ersten Angaben zufolge eine Frau fast unmittelbar nach seinem Eindringen in die Bank mit dem „Auftrag“ hinausgeschickt, draußen zu sagen, dass es sich um eine Geiselnahme handle. Später ließ er zwei Geiseln gehen und danach in kurzen Abständen zwei weitere, ehe er mit seiner letzten Geisel aus der Bank kam.

Um die freigelassenen Geiseln kümmerte sich ein Akut-Team der Gemeinde Wien. Die Mariahilfer Straße war während des Polizeieinsatzes stundenlang gesperrt. Mehrere Rettungsfahrzeuge hielten sich in Bereitschaft.

  • VIENNA.AT
  • Geiselnahme
  • Die Tat war offenbar geplant
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen