AA

Die Stiefel von Kaiser Franz Josef...

Erstes österreichisches Schuhmuseum wurde in Wien eröffnet. Exponate aus mehren Jahrhunderten werden in der Florianigasse ausgestellt.

Mit einem Fest wurde gestern, Dienstag, in Wien-Josefstadt das österreichweit einzige Schuhmuseum eröffnet. Gezeigt werden im Innungshaus in der Florianigasse 66 Exponate aus mehreren Jahrhunderten, darunter besondere Einzelstücke wie die Stiefel von Kaiser Franz Josef. Der lediglich 40 Personen fassende Ausstellungsraum wird zunächst einmal im Monat und auf Anfrage geöffnet werden.

„Auch ich gehe gerne gut beschuht“ – Mit diesen Worten begründete Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) bei der Eröffnung seine Freude über die Entscheidung der Innung, ihre Exponate der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Diese hatte seit 1992 den Sitzungssaal ihres Innungshauses zu einem kleinen Ausstellungsraum umgebaut und dafür die vorhandenen Schätze durch Spenden und Leihgaben der Mitglieder erweitert.

Neben alten Maschinen und Gerätschaften sind nun Ausstellungsstücke zu besichtigen, die einen Querschnitt durch die Geschichte der Schuhmacherei bieten. So zeugen „Großglockner“-Bergschuhe und orthopädische Anfertigungen aus der vorletzten Jahrhundertwende vom praktischen Können des Gewerbes. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Damenschuh – in den modischen Ausformungen über die Jahrzehnte hinweg.

Auch die Moderne kommt nicht zu kurz. Eine Seite des Ausstellungssaales ist mit einer Foto-Wand bedeckt, die aus Lomo-Aufnahmen besteht. Diese wurden, zum Teil von SOS-Kinderdorf-Kindern, in Wiener Schuhmacherbetrieben geknipst.

Inspiration für das gesamte Projekt hat man sich von den bereits bestehenden Einrichtungen geholt. „Wir haben uns in mehreren Reisen zu den Schuhmuseen in Europa zu einem Gedankenaustausch mit unseren Kollegen getroffen“, meinte Innungsgeschäftsführer Gerald Daum.

Doch auch an einem Festtag wie gestern spürte man einen Tropfen Wehmut. Herbert Rasocha von der Schuhmacherinnung klagte über den Rückgang seines Gewerbes: „Vor 40 Jahren gab es in Wien noch 3.000 Schuhmacher, jetzt sind wir noch 220.“ Er schätzt, dass sich selbst diese Zahl in den kommenden Jahren nochmals halbieren wird.

  • VIENNA.AT
  • Promis
  • Die Stiefel von Kaiser Franz Josef...
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.