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Die Schneepflugexpertin

Alberschwende (VN) - Die Kleinsten auf der Piste das Skifahren zu lehren, ist Angelika Schwarzmanns Metier.

Eine Schlange bestehend aus neun glücklichen Skizwergen pflügt sich als letzte Abfahrt des Tages den Brüggelekopf hinunter. Am Kopf dieser Schar gibt Angelika Schwarzmann den Weg vor. Drei Stunden Kinderskischule liegen hinter ihr und auf dem sonnenverwöhnten Gesicht liegt ein zufriedenes Lächeln. „Heute waren wir richtig erfolgreich. Die Kinder haben an ihrem ersten Tag sogar schon das Liftfahren gelernt“, erzählt Schwarzmann. Seit mittlerweile vier Jahren bringt die passionierte Skilehrerin großen und kleinen Brettnovizen das Skifahren bei. Die Kleinsten seien ihr die liebsten Schüler, obwohl das körperlich eine ganz schöne Tour de force sei. „Ich liebe es, in die leuchtenden Gesichter der Kinder zu blicken“, erklärt Schwarzmann ihre Motivation.

 

“Patchworkfrau”

Sie ist Mutter von vier Kindern, die allesamt skiverrückt sind. So ein Kinderkurs geht fünf Tage und die dieswöchige Gruppe besteht aus neun Skineulingen. Um die Schneepflügler heil den Berg hinunter zu bekommen, lässt sich Schwarzmann von ihrer Tochter Andrea helfen. Sie studiert derzeit und überlegt, es der Mutter gleich zu tun und selbst auch den Skilehrerschein zu machen. Das Arbeiten mit Kindern begleitet Angelika Schwarzmann schon viele Jahre. Sie selbst bezeichnet sich als „Patchworkfrau“. Nach ihrer Matura hat sie am Konservatorium unter anderem Musiktherapie studiert. Die gebürtige Reuthnerin gründete in ihrer Heimatgemeinde Alberschwende eine Spielgruppe sowie ein Eltern-Kind-Zentrum zusammen mit anderen Müttern und Vätern. Weiters half sie als Freiwillige im örtlichen Kindergarten, als es dort nicht genug Personal gab.

 

Pädagogische Fähigkeiten gefragt

Natürlich ist die Arbeit mit Kindern nicht immer einfach. Die einen sind zu zaghaft, die anderen zu übermütig, wieder anderen fällt die Trennung von ihren Eltern schwer. Da sind neben den eigenen Fahrqualitäten vor allem auch pädagogische Fähigkeiten gefragt. Der Kinderskikurs bedeutet meist einen ersten Ablösungsprozess von den Eltern und der fällt nicht nur den Kleinen schwer. Die Eltern müssen lernen, Verantwortung abzugeben und loszulassen. Oberstes Gebot in der Ski- und Snowboardschule Alberschwende ist die Abwesenheit der Eltern. Ganz nach dem Motto „Aus den Augen aus dem Sinn“ vergessen die Kinder auf der Piste ganz schnell ihre Sehnsucht und jauchzen froh die Hügel hinab.

 

Schipiste und Tierarztpraxis

Am Ende eines jeden Kurses steht der Höhepunkt: das Abschlussrennen. Jedes Kind fährt einzeln einen Parcours hinunter und bekommt zur Belohnung eine Urkunde und einen kleinen Preis. Dann dürfen auch die Eltern wieder zuschauen und den Erfolg ihrer Kleinen feiern. Viele Kinder kommen nach ihrem ersten Skikurs immer wieder nach Alberschwende, um ihre Fahrkünste auszubauen. Manche fragen auch gezielt nach Angelika Schwarzmann. „Das sind besonders schöne Erlebnisse. Das zeigt mir, dass es den Kindern gefallen hat und sie sich bei mir wohlgefühlt haben.“ Die Tage von Angelika Schwarzmann sind ausgefüllt. Nach dem Skikurs geht es in die Tierarztpraxis ihres Mannes. „Heute ist Kleintiervisite“, erzählt sie und schnallt ihre Bretter ab, um sich nach den Kleinsten auf der Piste nun um die Kleinsten der Tierwelt zu kümmern.

 

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