AA

Die Sammlung Leopold II: Derzeit im Leopold Museum

Derzeit ist die Sammlung II im Leopold Museum zu Gast - wird sie bleiben?
Derzeit ist die Sammlung II im Leopold Museum zu Gast - wird sie bleiben? ©APA/ROLAND SCHLAGER
Im Leopold Museum gibt es bald eine Menge neuer Exponate zu bewundern. Die Sammlung II von Namensgeber Rudolf Leopold steht unter dem Motto: "The Excitement Continues" - und bleibt vielleicht länger.

Rund 6.000 Objekte umfasst die “geheimnisvolle Sammlung Leopold II”, wie Managing Director Peter Weinhäupl sie bezeichnet. Es handelt sich um eine Auswahl der Werke, die der Sammler Rudolf Leopold von der Einbringung seiner ersten Sammlung in die Leopold Museum-Privatstiftung 1994 bis zu seinem Tod 2010 zusammengetragen hat.

Ein kleiner Einblick in die Gotik-Abteilung der Kollektion wird  noch bis 30. Oktober in einem kleinen Museum in Leogang gegeben. Ab Freitag ist dann eine Auswahl der Kunstwerke nach 1980 im Leopold Museum zu sehen. Rund 140 Werke von über 100 Künstlern wurden ausgewählt – rund ein Fünftel der Sammlung II. Sie sollen zeigen: “The Excitement Continues”. Denn Rudolf Leopold habe immer gesagt: “Was mich erregt, sammle ich”, so sein Sohn Diethard Leopold. Den englischen Wortlaut habe man gewählt, weil er besser klinge.

Quo vadis, Sammlung II?

Nicht nur der Sammlungsinhalt, sondern auch ihr künftiger Verbleib erregt im Übrigen großes Interesse. Derzeit befinde sich rund ein Drittel der privaten Sammlung Leopold II von der Leihgeberin Elisabeth Leopold räumlich im Leopold Museum und werde durch die Infrastruktur des Hauses mitbetreut, erläuterte Mit-Kurator Weinhäupl. Eine klare Entscheidung über ihre Zukunft werde laut Diethard Leopold wahrscheinlich innerhalb des nächsten Winters zu treffen sein.

Zur Wahl stünden drei Optionen, so der Sammler-Sohn: Die Sammlung bleibe privater Besitz, sie komme ganz oder teilweise als Dauerleihgabe ins Leopold Museum oder sie werde künftig in einem eigenen Museum außerhalb von Wien gezeigt, was Diethard Leopold nach eigener Aussage für eine “schöne Sache” hielte, da die Sammlung II ja einen anderen Charakter habe.  Um zur Dauerleihgabe für das Leopold Museum zu werden, müsse der Bund allerdings gewisse Bedingungen erfüllen.

“Es ist überhaupt nicht festgelegt, wohin die Reise geht”, sagte Diethard Leopold. Berichte des Magazins “News”, wonach mit dem Land Niederösterreich über eine Unterbringung der Sammlung Leopold II auf dem Uni-Campus in Krems verhandelt werde, wollten weder er noch Direktor Weinhäupl kommentieren.

Weinhäupl und Natter wollen die Sammlung fürs Museum

Weinhäupl und der neue museologische Direktor Tobias Natter ließen klare Präferenzen für einen räumlichen Verbleib der Sammlung im Leopold Museum erkennen: Sie behielten die Werke gern im Leopold Museum. Natter plant, ein diesbezügliches Konzept mit der Familie auszuarbeiten. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny habe angeboten, dazu einen runden Tisch zu organisieren. Dass der Bund neuerlich einen Ankauf finanzieren werde, erwarte man jedoch nicht.

Doch klar scheint, dass das Leopold Museum über diesen Weg eine Anhebung seiner seit zehn Jahren gleichbleibenden Bundessubvention von 2,7 Mio. Euro jährlich (bei einem Eigendeckungsgrad von 52/53 Prozent) anstrebt. Eine Richtschnur dafür lieferte ein Rechenbeispiel von Diethard Leopold. Von den 2,2 Milliarden Schilling (160 Mio. Euro), die sein Vater für seine erste Sammlung erhalten habe, seien ihm nach Zahlung von Bankschulden schließlich 5 Mio. Euro jährlich für Kunstankäufe zur Verfügung gestanden.

Inhalt der Sammlung II

“The Excitement Continues” zeigt im Leopold Museum mit unter anderem einer Ausstellungsarchitektur aus hölzernen Euro-Paletten, die sich bewusst als Provisorium präsentiert, was sich mit diesem Budget so an zeitgenössischer Kunst zusammentragen lässt. Man wollte aus der Überfülle des Fundus-Angebotes “thematische und stilistische Schwerpunkte” filtern, sagte Smola. So trifft der Besucher auf eine in jeder Hinsicht bunte Auswahl, die zwischen Alex Amann und Robert Zeppl-Sperl kaum etwas auszulassen scheint. Auch bei deren Präsentation orientierte man sich offenbar mehr an Farben und Formen als an kunsthistorischen Stringenzen.

Es ist ein sehr kulinarischer Parforce-Ritt durch 30 Jahre Kunstgeschehen, der (nicht nur wegen dreier Kunstwerke von Tochter Gerda Leopold) mehr über den Sammler als über die Künstler erzählt. Weshalb es logisch erscheint, dass Rudolf Leopold am Anfang und am Ende der bis 30. Jänner laufenden Schau steht: Das von Peter Weinhäupl vor ein paar Jahren ersteigerte und nun als Leihgabe zur Verfügung gestellte Auto des Sammlers, das von Klaus Pobitzer in ein Kunstwerk verwandelt wurde, empfängt am Eingang – und am Ende entlässt ein überlebensgroßes Leopold-Porträt Pobitzers die Ausstellungsbesucher. Rudolf Leopold wacht noch immer unübersehbar über seine Sammlung im Leopold Museum.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Die Sammlung Leopold II: Derzeit im Leopold Museum
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen