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Die Salaternte retten: Bring die Schnecke um die Ecke

Mit großem Appetit machen sich die allseits gefürchteten Nacktschnecken über junge Gemüse- und Blumenpflänzchen her. Viele Gärtner greifen in dieser Situation zur umstrittenen chemischen Keule. Hier erfahren Sie, wie der Garten mit biologischen Mitteln zur schneckenberuhigten Zone wird.

Kaum werden die ersten Jungpflanzen im Garten eingesetzt und im Nu machen sich zahlreiche Nacktschnecken darüber her. „Das ist natürlich ärgerlich, aber der Einsatz von Chemikalien gegen Schnecken ist aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen nicht empfehlenswert! “, erklärt Mag. Bernadette Pokorny von “die umweltberatung”. Den größten Schaden richtet die in den 1960er Jahren eingeschleppte Spanische Wegschnecke an. Sie ist rot, braun oder graugrün gefärbt und im Gegensatz zu den heimischen Arten besonders resistent gegenüber Trockenheit.
Schneckenzäune und Barrieren
Schneckenzäune und –kragen schützen Beete und Einzelpflanzen sehr zuverlässig. Sie werden von den Schnecken nur überwunden, wenn Pflanzenblätter Brücken über den Zaun bilden. Die innerhalb des Beetes verbliebenen Schnecken können unter Brettern und anderen bereitgestellten Unterschlüpfen abgesammelt werden.

Wirksam ist das händische Absammeln der Schnecken in der Früh oder in der Nacht.

Gefährdete Pflanzen kann man auch durch einen Ring aus Sägemehl, Koniferennadeln, gehäckseltem Stroh oder trockenen Brennessel- oder Tomatenblättern schützen. Auch das Besprühen der Pflanze bzw. des Bodens mit verdünnter Kaffeelösung hält die gefräßigen Tiere ab. Diese Maßnahmen müssen allerdings nach starkem Regenwetter erneut durchgeführt werden.

Morgens gießen und Boden gut lockern
„Da die nachtaktiven Schnecken in abends gegossenen Gärten optimale Feuchtigkeitsverhältnisse vorfinden, ist es wichtig, nur morgens und nur den Wurzelbereich der Pflanzen zu gießen“, empfiehlt Bernadette Pokorny.

Schnecken verstecken sich gerne unter einer dicken Mulchschicht. Eine dünne Mulchschicht zB aus Ringelblumen, Tomatenzweigen oder Schilfhäckseln ist hingegen zu empfehlen. Auch die richtige Bodenbearbeitung spielt bei der Schneckenbekämpfung eine Rolle: In einem gut gelockerten, feinkrümeligen Boden finden Schnecken keine Verstecke. Eine im Frühjahr vor den letzten Frösten durchgeführte Bodenlockerung bewirkt ein Abfrieren der Eigelege.

Ein Leckerbissen für Glühwürmchen
Schnecken stellen für viele Tiere eine willkommene Futterquelle dar. In einem Naturgarten reduzieren Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse und Vögel das Schneckenaufkommen. Schneckeneier und Jungschnecken werden von Kröten, Echsen und Schlangen, aber auch von Spinnen und Käfern verzehrt. Der nachtaktive Lederlaufkäfer frisst pro Tag das Vierfache seines Gewichts! Für das allseits beliebte Glühwürmchen sind Schnecken sogar überlebenswichtig! In einem biologisch bewirtschafteten Garten mit Trockenmauern, Reisighaufen, Feuchtbiotopen und Hecken lebt eine große Vielfalt von Schneckenräubern!

Einige Worte zur chemischen Schneckenbekämpfung
Die im Handel erhältlichen Schneckenbekämpfungsmittel enthalten einen der vier Wirkstoffe Metaldehyd, Methiocarb, Thiodicarb oder Eisen-III-Phosphat. „Die Wirkstoffe Metaldehyd, Methiocarb und Thiodicarb können zu einer Gefährdung der menschlichen Gesundheit füh-ren und schädigende Auswirkungen auf Regenwürmer, Vögel, Igel und Haustiere haben“, warnt Bernadette Pokorny. Schneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat ist hingegen eine umweltverträgliche Alternative für den Naturgarten. Der Wirkstoff ist eine in der Natur vorkommende Eisenverbindung, die für andere Gartentiere nicht gefährlich ist. Allerdings ist zu beachten, dass jedes Schneckenkorn unselektiv alle Schneckenarten tötet! Auch harmlose und geschützte Arten wie zum Beispiel die Wiener Schnirkelschnecke gehen daran zugrunde! Aus diesem Grund rät “die umweltberatung” vom Einsatz der oben genannten Mittel ab.

Informationen zum naturnahen Gärtnern
Das Infoblatt „Ökologische Schneckenbekämpfung im Garten“ und weitere Infos zum naturnahen Gärtnern gibt es auf www.umweltberatung.at zum kostenlosen Download.

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