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Die Rochus-Kapelle im Kugelbeer und ihre Bedeutung bei Seuchengefahren

Die Rochus-Kapelle im Kugelbeer am Fußweg zum Spehler ist geöffnet. Der Hl. Rochus ist neben der Hl. Corona, dem Hl. Sebastian, dem Hl. Christophorus und dem Hl. Damian de Veuster ein Schutzpatron bei Seuchengefahren.
Die Rochus-Kapelle im Kugelbeer am Fußweg zum Spehler ist geöffnet. Der Hl. Rochus ist neben der Hl. Corona, dem Hl. Sebastian, dem Hl. Christophorus und dem Hl. Damian de Veuster ein Schutzpatron bei Seuchengefahren. ©Schallert
Lochau. In der Parzelle Kugelbeer in Lochau befindet sich die Rochus-Kapelle, etwas versteckt und zurückgesetzt hinter einem Bauernhaus am Fußweg zum Spehler und weiter nach Oberlochau.
Die Rochus-Kapelle im Kugelbeer (Ansichten)

Als bekannter Pestheiliger rückt auch der Hl. Rochus in Zeiten von „Corona“ verstärkt in den Mittelpunkt. Er ist neben der Hl. Corona, dem Hl. Sebastian, dem Hl. Christophorus und dem Hl. Damian de Veuster ein Schutzpatron bei Seuchengefahren.

Erbaut im 30-jährigen Krieg

Der Bau der Rochus-Kapelle in der Nähe des Kugelbeerbaches geht vermutlich auf die Pestjahre 1623, 1629 und 1635 zurück. Dafür spricht auch ein ehemaliger Pestfriedhof neben der Kapelle. Die kriegerischen Auseinandersetzungen und Truppendurchzüge in Zeiten um den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 hatten natürlich auch große Hungersnöte und Seuchen zur Folge.

Urkundlich ist die Kapelle schon im Jahr 1630 genannt. Im Jahr 1974 wurde die bereits verfallene Kapelle in einer beispielhaften Aktion von Polizei-Inspektor Siegfried Ganahl renoviert. Von der Größe und Funktion her handelt es sich dabei mehr um einen Kapellenbildstock, da lediglich eine Person darin Platz findet. Damals fand auch der neugotische Marien-Flügel-Altar aus der Lochauer Pfarrkirche eine neue Heimstätte.

Ehrenamtliches Engagement

Seit Jahrzehnten betreut die Familie Mathilde und Martin Milz „ihre Kapelle“, da sie auf deren Grund steht. Sie sorgen dafür, dass hier rings um die Kapelle alles in Ordnung ist. Dazu gehört neben kleinen Instandhaltungsarbeiten auch ein entsprechender Blumenschmuck. Jedes Jahr um den 16. August, dem Todestag des Hl. Rochus von Montpellier, findet hier ein Gedenkgottesdienst statt.

Aus dem Leben des Hl. Rochus

Der Hl. Rochus ist ein bekannter Pestheiliger. 1349 in Montpellier in Südfrankreich geboren, studierte er Medizin und verlor bei einer Pestepidemie beide Eltern. Er verschenkte sein Vermögen den Armen, trat in den Dritten Orden der Franziskaner ein und begab sich auf die Wallfahrt nach Rom.

Bei der Pflege von Pestkranken zeigte sich seine Gabe, Pestkranke allein durch das Zeichen des Kreuzes Christi wundersam zu heilen. Auf dem Rückweg von Rom wurde er bei der Pflege von Pestkranken selber von der Seuche befallen und zog sich, von Spital wegen seiner Armut weggeschickt, in eine Hütte im Wald zurück. Ein Hund brachte ihm täglich Brot und leckte seine Pestbeulen. Schließlich erschien ein Engel, der Rochus heilte.

Auf dem Rückweg nach Montpellier wurde er in die Geschehnisse des Krieges zwischen Mailand und der päpstlichen Liga verwickelt und starb am 16. August 1375 nach fünf Jahren Kerkerhaft. Erst dann wurde das kreuzförmige Muttermal auf der Brust von Rochus entdeckt, das seit seiner Geburt immer größer und schöner geworden war. Er wurde dort in Voghera (Italien) bestattet.

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