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"Die Regierung hat Herz und Hirn verloren"

Gerald Loacker spricht über die Rolle der Pinken.
Gerald Loacker spricht über die Rolle der Pinken. ©VOL.AT/Klaus Hartinger
Gerald Loacker, Nationalrat der Neos, über den Rücktritt von Parteichef Matthias Strolz und die Rolle der Pinken als Oppositionspartei in Wien und Bregenz.
10 Fragen an Gerald Loacker

Von: Sonja Schlingensiepen (NEUE)

Mit Matthias Strolz haben die Neos ihre Gallionsfigur verloren. Wie geht es weiter?
Gerald Loacker: So eine reibungslose Übergabe wie dies bei den Neos erfolgt ist, muss eine Partei erst einmal schaffen. Mit Beate Meinl-Reisinger an der Spitze wird die bisherige Linie weiterverfolgt. Die Neos plädieren dafür, die Steuern zu senken. Der Machtapparat der Kammern und Kassen, der dieses Land im Würgegriff hat, muss aufgebrochen werden. Wir sehen uns als Kontrollkraft und Reformturbo. Das waren wir mit Matthias Strolz und das sind wir nach Matthias Strolz.

Matthias Strolz hat im Nationalrat einige legendäre Reden ¬gehalten. Inwieweit wird den Neos der begnadete Rhetoriker fehlen?
Loacker: Beate Meinl-Reisinger ist ein rhetorische Kampfwaffe und kann das sicher aufwiegen. Wer andere Abgeordnete wie Sepp Schellhorn oder Niki Scherak kennt, weiß, dass sie auch nicht auf den Mund gefallen sind. Als die Neos angefangen haben, hat es geheißen: Den Strolz kennt doch niemand und man hat sich über ihn lustig gemacht. Erst seit seinem Rücktritt ist er der große Held.

Es wurde davon gesprochen, dass die Neos Herz und Hirn verloren haben.
Loacker: Herz und Hirn hat die Regierung verloren. Das zeigt das Beispiel, dass Asylwerber, die eine Lehre in einem Mangelberuf begonnen haben, diese nicht beenden dürfen. Diese Arbeitskräfte würden dringend gebraucht, aber sie werden weggeschickt. In diese Betriebe muss man schauen, wenn man sehen will, wer Herz und Hirn verloren hat.

Sind die Neos die einzige schlagkräftige Oppositionspartei? Was ist los mit der SPÖ?
Loacker: Es dauert natürlich, bis die regierungsverwöhnte SPÖ in den Mühen der parlamentarischen Oppositionspartei ankommt. Da sind Minister dabei, die es gewohnt sind, auf die Mitarbeiter ihres Büros zurück zu greifen und auf einmal müssen sie selbst anpacken. Das ist eine Umstellung, die noch nicht alle geschafft haben. Die Sozialdemokraten müssen – wenn sie heute Dinge kritisieren – sich oft entgegenhalten lassen, dass sie diese selbst beschlossen haben. Die SPÖ kann Themen nicht offen ansprechen, weil Rücksicht auf Kammerpräsidenten, Landeshauptleuten oder Bürgermeister zu nehmen ist. Das müssen die Neos nicht.

Das vollständige Interview lesen Sie heute in der NEUE am Sonntag.

(NEUE)

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