AA

Die Rückkehr der Spanier ins "Paradies"

Spaniens Trainer Vicente del Bosque: "Der Geschichte Rechnung tragen"
Spaniens Trainer Vicente del Bosque: "Der Geschichte Rechnung tragen" ©APA
Das Ernst-Happel-Stadion als Fußball-Arena hat sich in den vergangenen Jahren wohl schon manches anhören müssen, aber das ist neu: "Rückkehr ins Paradies", frohlockte am Mittwoch wenige Stunden vor dem Länderspiel Österreich - Spanien im Prater die spanische Sportzeitung "As" in ihrer Internet-Ausgabe.

Während das “Happel-Stadion” in Österreich von vielen Kritikern als nicht mehr zeitgemäß bezeichnet und zudem bedauert wird, dass anlässlich der “EURO 2008” kein moderner Bau in Angriff wurde, ist es für Fußball-Spanien schlicht der Ort, “an dem der Fluch von uns genommen wurde”.

Mit jeder Menge schönster Erinnerungen laufen die spanischen Fußball-Stars am Mittwoch (20:45 Uhr) im Länderspiel gegen Österreich im Ernst-Happel-Stadion ein. Im Prater gewannen die Iberer am 29. Juni 2008 mit einem 1:0-Finalsieg gegen Deutschland ihren zweiten EM-Titel, nun kehren Xavi Hernandez und Co. erstmals wieder an die Stätte des Triumphs zurück.

“Dieses Spiel ist auch eine Hommage an Österreich. Österreich hat uns damals mit enormer Gastfreundschaft empfangen, das werden wir nie vergessen. Wir werden der Geschichte Rechnung tragen”, erklärte Teamchef Vicente del Bosque, Nachfolger des EM-Teamchefs Luis Aragones. Die Spanier werden daher nicht mit einer ohnehin hochkarätigen B-Elf einlaufen, sondern auch ihre Stars einsetzen, versicherte del Bosque. Der von Real Madrid und FC Barcelona umworbene Cesc Fabregas (Arsenal), der wohl in jeder anderen Mannschaft Leistungsträger wäre, beim Europameister aber kein Stammspieler, könnte jedenfalls diesmal dabei sein.

Auch Xavi Hernandez erinnert sich gerne an den Sommer 2008 im Prater zurück. “Alles war schön, was wir hier erlebt haben, vom ersten Tag an. Der ganze Weg ins Finale war wunderschön, das sind unvergessliche Momente in der Karriere von jedem Spieler”, erklärte der Mittelfeldregisseur des FC Barcelona. Xavi wurde damals zum besten Spieler des Turniers gewählt und brach wegen der Erfolgsgeschichte mit einer Tradition. Er machte keinen Trikottausch, sondern behielt sich das Trikot als Erinnerung. Fabregas und Sergio Ramos hielten es ebenso und ließen ihre Europameister-Kollegen unterschreiben.

Für Xavi war das eine Krönung, die ihm viel “Respekt und Bewunderung” eingebracht hat. “Aber am meisten hat die Mannschaft profitiert. Wir haben jetzt viel mehr Selbstvertrauen und wissen, dass wir es mit jedem Gegner auf der Welt aufnehmen können. Wir haben eine negative Geschichte abgeschlossen, die nicht mit so vielen Titeln gekrönt war”, sagte er. Und bedankte sich auch bei Teamchef Aragones, der nach der EM zurücktrat. “Er hat gewusst, wie er uns motiviert und uns Siegermentalität einflößt, die früher vielleicht nicht so da war.”

Fabregas erinnert sich am liebsten an jenen Moment, “als alle Dämme vor Freude brachen. Das werde ich nie vergessen”. Sergio Ramos hofft, dass die Partie am Mittwoch “ähnlich schön verläuft wie damals. Das Finale war der Lohn für die Anstrengungen, wir haben verdientermaßen gewonnen”, erklärte er. Nun will er mit seinen Kollegen “die Tendenz der letzten Spiele bestätigen” – die Spanier haben von ihren jüngsten 43 Partien nicht weniger als 39 gewonnen.

Im Vergleich zur “EURO-2008-Truppe” hat del Bosque seine Ankündigung vom Amtsantritt wahr gemacht und etwa mit Spielen wie dem Außenverteidiger Gerard Pique, Mittelfeldmann Sergi Busquets oder Stürmern wie Alvaro Negredo, Pablo Hernandez, Jesus Navas oder Juan Manuel Mata bereits Alternativen auf- und eingebaut.

Routiniers wie der gebürtige Brasilianer Marcos Senna – obwohl in der makellosen WM-Qualifikation auch im Einsatz – fehlen hingegen im Aufgebot für Wien. Für das Mittwoch-Match war weiter Barca-Verteidiger Carles Puyol fraglich. Er wurde gegen Argentinien am linken Knöchel verletzt.

Del Bosque wird den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen. Er hat sich über das ÖFB-Team erkundigt. “Wir wissen, dass es eine körperlich starke Mannschaft ist, die gut organisiert ist. Und sie haben einige Prunkstücke dabei wie Janko, von dem Gefahr ausgehen wird”, erklärte der Spanier.

Gefeiert haben die Spanier aber im Vorfeld der Österreich-Reise doch ein wenig. Die Europameister stießen am Montagabend in einem Restaurant in der Nähe ihres Trainingscamps in Las Rozas auf das 100. Länderspiel von Tormann und Kapitän Iker Casillas am vergangenen Samstag gegen Argentinien (2:1) sowie die Qualifikation für die WM-Endrunde in Südafrika an.

meiereistr, 1020 wien

  • VIENNA.AT
  • Fußball
  • Die Rückkehr der Spanier ins "Paradies"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen