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Die "Personifikation eines Kulturlebens"

Wien: Schauspieler Fritz Muliar verstorben - Archivbild vom November 2002
Wien: Schauspieler Fritz Muliar verstorben - Archivbild vom November 2002 © APA
"Fritz Muliar war die Personifikation eines Kulturlebens, das es in dieser Form nach ihm nicht mehr geben wird", würdigte Kulturministerin Claudia Schmied (S) den verstorbenen Schauspieler in einer Aussendung.

“Er verkörperte Mitteleuropa in seiner Buntheit, Schauspielertum in seiner komödiantischsten und dramatischsten Art und Menschlichkeit in der besten Form.”

Wiewohl er “in jede Rolle hineinschlüpfen” konnte, sei Muliars “Engagement für Demokratie, Antifaschismus und soziale Gerechtigkeit” für ihn “nie ein Rollespiel sondern innerste Überzeugung” gewesen. “Streitbar hat er sich stets im österreichischen Kulturleben eingebracht. Unbestritten sind seine Verdienste für Österreich. Sein Tod ist ein schmerzlicher Einschnitt im österreichischen Kulturleben.”

Mit Betroffenheit reagierte auch ÖVP-Klubobmann und Mediensprecher Karlheinz Kopf in einer Aussendung: “Fritz Muliar war ein begnadeter Schauspieler, der sich mit Humor und Tiefgang in die Herzen des Theater- und Filmpublikums gespielt hat. Aber er war auch ein Mann, der aus der Beobachtung von mehr als acht Jahrzehnten erlebter Geschichte und angesichts des eigenen Schicksals ein politisch denkender und handelnder Mensch war, der die Suche nach Gerechtigkeit, Fairness und Ausgleich nie aufgegeben hat”, so Kopf. Als Mitglied von ORF-Publikums- und Stiftungsrat hatte er “immer eine klare Position, die er auch vertreten hat. Für ihn waren Loyalität, Freundschaft und Gesinnung keine leeren Worte.”

“Muliar hat seine Rollen immer unverwechselbar und mit der für ihn typischen österreichischen Eigenart gespielt”, äußerte sich BZÖ-Kultursprecher Stefan Petzner in einer Aussendung. “Unvergessen wird auch seine Paraderolle als ‘Schwejk’ bleiben, wo Muliar durch Humor die Absurdität des Krieges bravourös verdeutlicht hat. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke in der österreichischen Theaterlandschaft”. Muliar habe sich immer “offen und ehrlich zu seiner sozialdemokratischen Einstellung bekannt und sei auch oft in Widerspruch zu freiheitlichen Vorstellungen und Ideen gestanden”, so Petzner. Dies schmälere aber “keineswegs seine Leistungen als Schauspieler”.

Tief betroffen über das Ableben Muliars zeigte sich auch SPÖ-Kultursprecherin Christine Muttonen. “Mit Fritz Muliar verliert Österreich einen ebenso großen wie beliebten Volksschauspieler und einen wahren Homo Politicus, der Gerechtigkeit, Engagement und Ausgleich ins Zentrum seines Denkens und Handelns gestellt hat.” Mit einigen seiner Figuren habe er sich “in die Herzen und ins kulturelle Gedächtnis gespielt”: “Er hat uns als ‘Schwejk’ zum Lachen gebracht und als ‘alter Mann’ in Felix Mitterers ‘Sibirien’ nachdenklich gemacht. Wir alle werden Fritz Muliar dankbar und ehrend in Erinnerung behalten”, so Muttonen, die Familie und Freunden ihr “ganzes Mitgefühl und meine tiefe Anteilnahme” aussprach.

Und FPÖ-Kultursprecherin Heidemarie Unterreiner würdigte Muliar als “großen Volks- und Charakterdarsteller”: “Nach einem schönen und erfüllten Leben, bei dem er auf vielen österreichischen Bühnen tätig war, ist ein zweifelsohne großer Schauspieler von uns gegangen. Er hat das österreichische Theaterleben in den letzten Jahrzehnten geprägt.”

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