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Die "perfekte Masche"

Ein amerikanischer Journalist will die "perfekte Masche" bei Frauen gefunden haben. Sein neues Buch beschreibt den Weg vom Loser zum Frauenhelden.

Männer sind Frauen in Liebesdingen gnadenlos unterlegen. Während für das weibliche Geschlecht mit Einsetzen der Pubertät gleich ein ganzes Heer von Verwandten, Freundinnen, Büchern und Zeitschriften bereit steht, das ihnen lehrt, wie man möglichst attraktiv wird, werden Burschen meist mit einem „Geh-Einfach-Zu-Ihr-Hin“ abgespeist. Der amerikanische Journalist Neil Strauss, der mit Biografien über Rocker wie Mötley Crüe und Marilyn Manson bekannt geworden ist, gibt nun mit seinem neuen Buch „The Game“ (auf Deutsch etwas unglücklich: „Die perfekte Masche“) den Casanovas in spe eine Anleitung in Sachen „Aufriss“. „Ich wünschte, ich hätte dieses Buch gehabt, als ich 14 Jahre alt war“, sagte er im APA-Interview.

Neil Strauss hat das Buch aus eigener Not heraus geschrieben. Obwohl er jahrelang mit Rockstars durch das Land getourt ist und jede Menge Groupies kennen gelernt hat, war der einzige Körperkontakt in all diesen Jahren ein Kuss von Mötley Crüe-Drummer Tommy Lee. „Ich war immer der beste Freund, dem die Frauen von den bösen Typen erzählt haben, mit denen sie schlafen“, sagte Strauss.

Als er beauftragt wurde, über einen im Internet kursierenden „Layguide“ zu schreiben, in dem Aufreißer von mehreren Generationen ihr „Wissen“ gesammelt haben sollen, sollte sich das schlagartig ändern. Zwar schrieb Strauss keinen Artikel, aber er buchte bei einem der Protagonisten des Werkes namens „Mystery“ einen Workshop. „Mich dazu durchzuringen, war einer der peinlichsten Momente meines Lebens“, sagte der Autor.

„Mystery“ behauptete, er habe eine geradezu wissenschaftliche Methode entdeckt, wie man Frauen verführt. Der Vorteil für den glatzköpfigen, spindeldürren Strauss: Gutes Aussehen war dafür nicht notwendig. „An diesem Wochenende habe ich staunend gesehen, was alles möglich ist“, meinte er. Vor seinen Augen verführte „Mystery“ etwa in einem Club die Begleitung von einem Schauspieler – und zwar nur mit der Kraft seiner Persönlichkeit. „Nach 20 Minuten kam er mit ihrer Telefonnummer“, erzählte Strauss.

Im Großen und Ganzen bestand das System aus auswendig gelernten Phrasen, die sich bei sozialen Interaktionen mit dem anderen Geschlecht als erfolgreich bewährt haben und die widerspiegeln, dass man eine „interessante Persönlichkeit mit hohen Ansprüchen“ ist. Vom Ansprechen über das Aufbauen von Vertrauen bis hin zur körperlichen Annäherung wird dabei Strauss zufolge nichts dem Zufall überlassen. „Es war unheimlich, denn es funktionierte“, meinte der Autor.

Bei einem seiner ersten Versuche sprach er etwa auf einem College-Campus eine junge Frau mit den Wortformeln von „Mystery“ an und verwickelte sie in ein Gespräch. Wenige Minuten später gab sie dem Autor einen Zettel mit ihrem Namen, Telefonnummer und Emailadresse. „Als ich sie gegoogelt habe, habe ich gesehen, dass sie das amtierende ’Playmate of the Year’ war“, erzählte Strauss. Happy End gab es bei dieser Geschichte keines: „Ich habe mich nicht getraut, sie anzurufen.“

Daraufhin hatte Strauss allerdings endgültig Blut geleckt und durchforstete unter dem Nicknamen „Style“ geradezu manisch eine ganze Subkultur, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das andere Geschlecht zu erobern. Zum Schluss hatte der Journalist nach eigenen Angaben eine Erfolgsquote von 95 Prozent, eine Konversation erfolgreich zu starten, 80 Prozent verabredeten sich mit ihm. Diese Reise vom sympathischen Loser zum Frauenheld „Style“ findet sich in „The Game“ wieder.

Heute hat Strauss sein Aufreißer-Dasein hinter sich gelassen und lebt in einer glücklichen Beziehung. „Ich würde diese Floskeln nicht mehr einsetzen. Ich hoffe, ich habe die Persönlichkeitsmerkmale jetzt auch so“, meinte Strauss.

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