Die Newcomer und der Bürgermeister

Länger als alle anderen wahlwerbenden Gruppierungen in Thüringen hat Bürgermeister Berno Witwer seine Liste vor einer Veröffentlichung zurückgehalten, aber nie einen Zweifel daran gelassen, dass er sich erneut um das Bürgermeisteramt bewirbt. Nach dem Ausschluss aus der eigenen Fraktion “Liste Thüringen” schlägt nun Berno Witwer mit einer eigenen Gruppierung und 18 überwiegend kommunalpolitischen Newcomern zurück. Auffallend ist der Branchenmix vom Techniker bis zur Arztassistentin. Otto Nigsch und Helmut Jussel, beide Jahrgang 1954 sind, neben Witwer selbst, die ältesten Wahlwerber auf der Bürgermeister Liste. Witwer, ist 30 Jahre mit der Thüringer Kommunalpolitik – davon 25 Jahre im Gemeindevorstand, 14 Jahre als Vizebürgermeister und zuletzt sechs Jahre als Bürgermeister – verwurzelt. Er distanziert sich damit erstmals von der ÖVP-nahen Gruppierung “Liste Thüringen” und wirbt mit dem Slogan “Nicht irgendwelchen Interessensgrupppen, nicht einer Partei – sondern einzig dem Gemeinwohl der Thüringerinnen und Thüringer verpflichtet!” um die Wählergunst. “Nachdem mir bei der Wahl 2005 persönlich mit überwältigender Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen wurde, fühle ich mich den Thüringerinnen und Thüringern verpflichtet”, sagt Witwer und wehrt sich dagegen, dass Gemeindepolitik zur “Spielwiese für die Durchsetzung der Interessen Einzelner wird”. Witwer sieht zumindest in einem Teil der Mandatare der “Liste Thüringen” jene Verhinderer, die durch Nebensächlichkeiten anstehende Projekte über Gebühr verzögert und damit auch unnötige Kosten verursacht haben. Trotzdem sind für Witwer wichtige Projekte, wie die Sanierung der Mittelschule, der gemeinsame Bauhof mit Ludesch, der neuen Trainingsplatz und die Zentrumsgestaltung auf Schiene und – dank Finanzplanung – auch umsetzbar. Jedenfalls wird in Thüringen der Kampf um den Bürgermeistersessel spannend. (amp)