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Die meisten Österreicher bangen um Versorgung im Alter

IMAS-Studie: "Zwischen Optimismus und Sorge" pendelt die Grundstimmung der Österreicher bezüglich ihren Erwartungen an die Zukunft.

Wie eine vom Meinungsforschungsinstituts IMAS durchgeführte Studie ergab, blickt die Bevölkerung mit Skepsis und Sorge auf das eigene Alter. “Betreutes Wohnen für Senioren” ist für viele als Alternative zum Heimplatz attraktiv – die Nachfrage nach 44.000 derartigen Einheiten kann derzeit allerdings kaum gedeckt werden, hieß es bei einer Pressekonferenz am Montag in Wien.

Versorgung im Alter

Mehr als ein Drittel der wahlberechtigten österreichischen Bevölkerung (38 Prozent) wird bis 2030 älter als 60 Jahre alt sein, sagen Prognosen. Aufgrund der demografischen Entwicklung sinkt die Wahrscheinlichkeit stetig, dass Betroffene – wie meist gewünscht und oft erwartet – von Angehörigen im Alter versorgt werden können. Rund ein Viertel hat derzeit einen Pflegefall in der eigenen Familie und macht sich bereits Gedanken über die eigene Zukunft. Die Nachfrage nach “Betreutem Wohnen für Senioren” steigt rapide an, ergab die Repräsentativbefragung “Der Lebensabend in den Augen der Bevölkerung” unter 401 Personen ab 16 Jahren. Noch herrsche bezüglich Alternativmodellen allerdings ein Informationsdefizit. 40 Prozent gehen davon aus, eines Tages persönlich an den Folgen der Überalterung leiden zu müssen.

Das neue Wohn- und Betreuungskonzept soll die Lücke zwischen dem Ruhestand in den eigenen vier Wänden und im Heim schließen. Anreiz ist nicht nur die jederzeit verfügbare individuelle Unterstützung, auch die soziale Komponente spielt eine wichtige Rolle. Die Kosten, die weit unter jenen eines Heimplatzes liegen, sprechen ebenfalls dafür: Laut dem Experten Bernhard Schneller ist mit ungefähr 350 bis 700 Euro monatlich zu rechnen. Die meist rund 40 bis 60 Quadratmeter großen Wohnungen in zentraler Lage verfügen über technische Infrastruktur und soziale Serviceeinrichtungen, die auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.

Im Alter betreuen lassen

Während derzeit der Großteil der Pflegefälle – 55 Prozent – von Angehörigen betreut wird, nimmt die Wahrscheinlichkeit dieser Versorgungsmöglichkeit immer mehr ab. “Phantombetreuung” nennen Experten das Problem, dass etwa 70 Prozent der derzeit Berufstätigen unrealistischer Weise davon ausgehen, im Fall des Falles mit einer Versorgung durch Kinder oder Enkel rechnen zu können. Immer öfter ist das einfach nicht möglich. Die Lebenserwartung steigt, die Geburtenrate sinkt – und auch aufgrund der Landflucht können viele Senioren nicht von ihren Familienmitgliedern versorgt werden. Auch aufgrund der steigenden Erwerbstätigkeit der Frauen, die in der Vergangenheit den Großteil der Pflege und Betreuung übernommen haben, klafft eine Lücke zwischen Erwartung und Realität. Herr und Frau Österreicher übersiedeln oft aus dem Eigenheim, das für sie viel zu groß und oft abgelegen ist, direkt in ein Alters- oder Pflegeheim, auch wenn anfangs kleinere Hilfeleistungen völlig ausreichen würden. (APA)

 

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