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Die Liebe seines Lebens - Trailer und Kritik zum Film

Schon wieder ein Film über den Zweiten Weltkrieg? Ja, das ist Jonathan Teplitzkys "The Railway Man", der nun mit zwei Jahren Verspätung unter dem deutschen Titel "Die Liebe seines Lebens" am Freitag in die heimischen Kinos kommt, streng genommen schon.

Doch das Schlachtfeld liegt diesmal in der Seele eines britischen Kriegsveteranen, der das Trauma der japanischen Kriegsgefangenschaft überwindet.

Die Liebe seines Lebens – Die Geschichte

Es ist eine wahre Geschichte, auf der dieser mit Colin Firth, Nicole Kidman und Stellan Skarsgard prominent besetzte Streifen basiert. Ausgehend von der 1995 erschienenen Autobiografie des ehemaligen britischen Soldaten Eric Lomax, haben die Drehbuchautoren Andy Paterson und Frank Cottrell Boyce ein Szenario geschaffen, in dem sich der seit Jahrzehnten unter seinem Trauma leidende Eisenbahn-Enthusiast Eric Lomax auf einer Bahnreise in eine Frau namens Patti verliebt, und ausgehend von dieser neuen Lebenssituation gezwungen wird, sich endlich seiner Vergangenheit zu stellen.

Diese führt in Rückblenden ins Jahr 1942, als mit dem Fall Singapurs Zehntausende britische und australische Soldaten in japanische Gefangenschaft gerieten. Viele von ihnen wurden zur Zwangsarbeit im Rahmen der Errichtung einer Bahnstrecke von Thailand nach Burma herangezogen, die als “Todeseisenbahn” in die Geschichtsbücher einging. Einer der jungen Soldaten war Lomax, der ins Visier der Aufseher geriet, als er ein Radio baute, um ausländische Informationen zum Kriegsverlauf zu erhalten. Die Folterqualen, die folgten, ließen ihn ein Leben lang nicht mehr los.

Die Liebe seines Lebens – Die Kritik

Colin Firth gibt den Eric Lomax der Nachkriegszeit als zerrütteten, sensiblen und eigenwilligen Mann im eigentlich besten Alter. Die Farblosigkeit, mit der Teplitzky die Szenen ausstattet, spiegeln den tristen, von Schweigen geprägten Ehealltag. Die kleinen Regungen in Firths Ausdruck, als er die selbst gewählte Einsamkeit hinter sich lässt und sich seiner künftigen Frau Patti hingibt, gehören zu den besten Momenten des Films. In nichts nach steht ihm jedoch auch sein junges Alter Ego: Der 1990 geborene Jeremy Irvine mimt den zunächst mutigen, später gebrochenen jungen Soldaten. Die Szenen im japanisch besetzten Thailand inszeniert Teplitzky betont körperlich, die physische wie psychische Gewalt nimmt viel Raum ein und steht in ihrer Intensität in starkem Kontrast zum emotionalen Stillstand in Lomax’ späterem Leben.

Nicole Kidman überzeugt in der Rolle der geduldigen Patti, die sich auf die Suche nach dem Geheimnis ihres Mannes macht. Dieses enthüllt ihr der ehemalige Soldatenkollege Finlay (Skarsgard), der schließlich bis zum Äußersten geht, um Lomax den letzten Ruck zu geben, die Vergangenheit aufzuarbeiten. Als dieser schließlich nach Thailand aufbricht, um seinem einstigen Peiniger Nagase wiederzubegegnen, muss er sich zwischen Rache und Versöhnung entscheiden. Hier rutscht “The Railway Man” in den Kitsch ab, was aber durchaus den realen Ereignissen geschuldet ist.

Der echte Eric Lomax war übrigens in den Entstehungsprozess des Films eingebunden, starb jedoch 93-jährig vor dessen Premiere. Die Entscheidung, den Film durch die (real existierende) Liebesgeschichte zu erweitern, war ein kluger Schachzug, der die Produktion nicht einfach zu einem weiteren Weltkriegs-Streifen im Gemetzel macht. Das macht ihn allerdings auch nicht leichter verdaulich.

(APA)

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