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"Die Liebe ist meine Lebenskraft"

Mit 85 Jahren ist Hedwig Bentele Vorarlbergs älteste aktive Sozialarbeiterin. Seit 1987 gibt es "ihre" erste Selbsthilfegruppe für Trauernde.

„Danke“, sagt sie, es geht ihr „angemessen“. Dabei hat sich Hedwig Bentele vor einer Woche zwei Rippen gebrochen.

Aber sie strafft sich: „Ich steh schon wieder grad.“ Hedwig Bentele kam immer wieder auf die Beine. Sie ist 85. Und berät noch immer Menschen in Not.

Mehrfache Pionierin

Die erste Selbsthilfegruppe für Trauernde war ihre Idee. Das war 1987. Ab 1985 arbeitete sie als ehrenamtliche Kranken- und Sterbebegleiterin. Hedwig Bentele hat die Hospizbewegung wesentlich mit aus der Taufe gehoben. Auch als Mitte der 90 er das Kriseninterventionsteam (KIT) geboren wurde, war sie dabei.

Die zierliche, kleine Frau lächelt und legt die Hände ineinander. So hört sie stundenlang zu, wenn andere Sorgen haben. Auch Junge. Denn nichts ist ihr fremd. Bis heute ist Hedwig Bentele Mitglied bei den Vereinen „Neustart“ und „DOWAS“.

Immer unterwegs

Ihre Erinnerung reicht weit zurück. In den Kriegsjahren betreute die Säuglingsschwester Wäldergemeinden und das Rheindelta. Bis zur totalen Erschöpfung. Bei Wind und Schnee trug sie eine Herzschädigung davon. Und musste umsatteln. Auf Sozialarbeit.

Absolvierte in Luzern die Ausbildung und kümmerte sich künftig in Altstätten um gestrandete und schwer erziehbare Mädchen. „Eine Belastung“, gibt sie heute zu.

Aber so war das immer. Hedwig Bentele, Ehefrau und Mutter von fünf Kindern, hat sich „nie nur als bessere Hälfte verstanden“. Von ihrer Ehe erzählt sie, dass man neidisch werden könnte. Was ihr Mann doch „für ein edler Mensch“ war. „Wir hatten eine gute Partnerschaft.“ Die beiden haben einander eben „viel Freiraum gelassen“. 1978 starb ihr Mann. Zu ihren fünf Kindern pflegt sie bis heute eine innige Beziehung. Das klingt alles so leichtgängig. Und ist doch so selten geworden.

Unermüdlich

Wollte man ihr ganzes soziales Engagement beleuchten, reichte der Platz nicht aus. Jahrelang Nachtdienste in der Bahnhofsmission, Begleitung von Angehörigen junger Selbstmörder, Krankenbegleitung, und, und, und.

Woher nimmt sie die Kraft? „Aus der Liebe, die mir der Herrgott geschenkt hat“, sagt Hedwig Bentele. Und diese Liebe ist derart groß, „dass sie für meine Familie glatt zu viel gewesen wäre“.

Trauerbegleitung. Noch heute bietet Hedwig Bentele Gesprächsbegleitung an. Terminvereinbarung Tel. 0 55 74/ 48 48 5.

ZUR PERSON

Hedwig Bentele

  • Beruf: Sozialarbeiterin
  • Geboren: 18. November 1921
  • Familie: Witwe, fünf Kinder, sieben Enkelkinder
  • Ausbildung: Säuglings- und Kinderschwester, 1947 bis 1949 Ausbildung zur Sozialarbeiterin
  • Laufbahn: Säuglingsschwester bis 1945, dann Sozialarbeiterin in der Schweiz, Kranken- und Sterbebegleiterin der ersten Stunde, Mitaufbau des Kriseninterventionsteams KIT
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