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Die Leiden der Gärtner

Christof Hotz aus Bregenz führt den Betrieb nun schon in der vierten Generation. Er hätte auch genug vom Winter. Zwar nicht privat, denn derzeit genießt Hotz einige Skitage in Kitzbühel.

Aber fürs Geschäft wären Sonne, Wärme und grüne Wiesen die bessere Werbung. Stattdessen muss der Gärtnermeister aus Bregenz seine Glashäuser mit Zusatzheizungen bestücken, damit die blühende Pracht nicht erfriert. Das wird kosten, doch es lässt sich nicht ändern. „Wir sind nun einmal vom Wetter abhängig. Damit muss man leben“, sagt Christof Hotz.

Harte Konkurrenz

Er tut das seit Kindertagen. Schon als Knirps war er ständig in der Gärtnerei seines Vaters zu finden. Seine Liebe zur Botanik begründete jedoch sein Großvater. Der hatte an der Universität für Bodenkultur studiert und seinen Enkel schon früh mit den Geheimnissen der Natur vertraut gemacht. Da war auch dessen beruflicher Weg so gut wie vorgezeichnet. Christof Hotz absolvierte die HTL für Gartenbau in Langenlois und arbeitete anschließend in der Gärtnerei mit. Vor acht Jahren übernahm er schließlich den Betrieb. „In der vierten Generation“, wie er stolz anmerkt. Das macht 111 Bestandsjahre.

Die Zeiten haben sich allerdings gründlich geändert. Die Konkurrenz ist härter geworden. Diskonter drücken die Preise. „Früher waren Beet- und Balkonpflanzen die Butter aufs Brot. Heute können wir eigentlich nur noch mit Dienstleistungen bestehen“, bestätigt Hotz. Dazu gehören beispielsweise die Betreuung von Innenbepflanzungen, die Zustellung von Schnittblumen im ganzen Land, Dekorationen für Veranstaltungen wie die Bregenzer Festspiele und die Pflege von Gräbern.

Eigenproduktion

Aber Christof Hotz ist Gärtner mit Leib und Seele. Und jedes Blümchen, das derzeit verblüht und deshalb auf den Kompost wandert, ohne jemandem zur Zierde gereicht zu haben, tut ihm in der grünen Seele weh. „Es hängt ja auch viel Arbeit daran“, sagt der 43-Jährige. Ganz zu schweigen von dem Herzblut, das er in die Aufzucht der Topfpflanzen steckt. Rund 60 Prozent der Ware gedeiht in den eigenen Glashäusern. Die Ausmaße sind enorm. So werden beispielsweise pro Frühjahr rund 40.000 Narzissen produziert. Übrigens die einzigen mit dem Prädikat „Made im Ländle“. Schnittblumen hingegen kauft auch Christof Hotz schon seit langem zur Gänze zu.

Silvester geht es los

Das Blumenjahr selbst beginnt an Silvester. Da schielt der Lenz bereits zaghaft ums Eck. Die ersten Primeln und Topfnarzissen kommen in den Handel. Bis sich die Gärtnereien dem Winter trotzend ganz und gar in ein Blütenmeer verwandelt haben. Wie jetzt auch. „Doch im Moment steht alles“, bedauert Hotz. Deshalb wünscht er sich eigentlich nur eines: „Endlich Frühling.“ Er steht damit wohl nicht alleine da.

ZUR PERSON

Christof Hotz

  • Beruf: Gärtnermeister
  • Geboren: 5. Dezember 1962 in Bregenz
  • Familienstand: Verheiratet, 2 Kinder
  • Umsatz: Zwei Millionen Euro; fünf Standorte und 34 Beschäftigte
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