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Die Legende der Wächter

Mystische 3D-Welt von Nazi-Eulen bedroht: Zack Snyder ("300") inszeniert erstmals einen Animationsfilm. Als Vorlage diente die Kinderbuchreihe von Kathryn Lasky. Ab 15. Oktober im Kino!
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Er inszenierte bedrohliche, blutige Bilder in den Graphic-Novel-Adaptionen “300” und “Watchmen” und ließ bei seinem Regiedebüt “Dawn of the Dead” Zombies auf die Menschheit los. Nun bestreitet der US-amerikanische Filmregisseur Zack Snyder neues Terrain und präsentiert mit “Die Legende der Wächter” seinen ersten Animationsfilm, der seinen Vorgängern in brillanten Bildern und herausragendem Regiehandwerk in nichts nachsteht. Als Vorlage für die mystische Traumwelt dienen die ersten drei Romane der im anglosächsischen Raum beliebten 15-teiligen Kinderbuchreihe der amerikanischen Autorin Kathryn Lasky rund um die Eulenhelden von Ga’Hoole. Der optisch beeindruckende Familien-Abenteuerfilm startet am Freitag in den österreichischen Kinos.

Der Eulen-Junge Soren ist ein Träumer, beeindruckt lauscht er den Geschichten seines Vaters, der von den legendären Eulenwächtern von Ga’Hoole erzählt, einer Gruppe fliegender Krieger, die einst in einer Schlacht das Eulenreich vor den bösen “Reinsten” verteidigten. Ebendiese “Reinsten” entführen Soren und seinen älteren Bruder Klodd, der so gar nichts mit mythischen Helden anfangen kann, in die dunkle Welt St Aggie’s. Dort sollen die beiden gemeinsam mit zahlreichen anderen Jungen einer Gehirnwäsche unterzogen und zu Soldaten ausgebildet werden, die später das Eulenreich erobern.

Während Klodd schon bald der Liebling der bösen Königin Nyra wird, gelingt Soren gemeinsam mit seiner neuen Freundin, der Elfen-Eule Gylfie, die Flucht. Gemeinsam mit weiteren tapferen Jungeulen machen sie sich auf die Suche nach den legendären Wächtern, die den dunklen Plan der Reinsten durchkreuzen sollen. Der Kampf zwischen Gut und Böse in mystischen Abenteuerwelten, gespickt mit beeindruckenden Effekten und lupenreiner Animation, richtet sich nicht nur an die Kleinen. “Die Legende der Wächter” erinnert optisch zeitweise an James Camerons Kassenschlager “Avatar”, nicht zuletzt wegen des großen Baumes, in dem die Wächter eine harmonische Gemeinschaft gegründet haben, und der Bedrohung des Friedens durch die Reinsten. Auch eine “Herr der Ringe”-Atmosphäre ist nicht abzustreiten, während der überzogene Showdown an viele weitere Epen des Mainstream-Kinos erinnert.

Dass Eulen überraschend viel hergeben, überrascht bei der heutigen Animationskunst nicht, stammen sie doch aus dem selben Produktionsstudio, das zuvor die tanzenden Pinguine in “Happy Feet” animierte. Snyder verzichtet jedoch auf Humor und Slapstick, den man aus Animationsfilmen wie “Ice Age” und “Madagascar” gewohnt ist, die Konzentration liegt auf der visuell beeindruckenden Welt und den Charakteren. Nur einzelne Figuren, wie der ständig singende Twilight und die zwei mit Piercings und gefärbten Haaren zu Pseudo-Punks werdenden Kriegereulen, lassen einen schmunzeln. In der Originalversion bekommen einzelne Eulen durch bekannte Sprecher zusätzlichen Glanz verpasst; so leiht Helen Mirren der bösen Königin Nyra die Stimme, während Geoffrey Rush den rüstigen Helden Ezlryb zum gealterten Briten werden lässt.

Snyder nutzt den 3D-Effekt dort aus, wo er effektiv mitreißt: Der Kinobesucher fliegt mit den Eulen durch die Lüfte, stürzt sich in Meereswellen und Stürme, die Wassertropfen und fliegenden Federn glasklar und hautnah vor seinen Augen. Kampfszenen in der Luft werden in Zeitlupe inszeniert, zu chaotisch wäre die flatternd hektische Auseinandersetzung mit Krallen und Flügeln. Dass es inhaltliche Schwächen inmitten der spektakulären 3D-Achterbahnfahrt gibt, ist nicht Snyder, sondern der Romanvorlage vorzuwerfen. Zahlreiche Filmkritiker zeigten sich entrüstet über die platten Parallelen zum Dritten Reich. Mit Stahlhelmen versehene “Reinsten”, die den jungen Eulen ein besseres Leben versprechen, sie einer Gehirnwäsche unterziehen und zu Soldaten ausbilden, sind ihnen dabei ebenso ein Dorn im Auge wie rassistische Bemerkungen.

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