Wie jedes Jahr im Oktober kann man in Wien ein Naturschauspiel der besonderen Art bestaunen: Große Schwärme von Saatkrähen kommen zum Überwintern aus ihren Brutgebieten in Nordosteuropa und Russland nach Österreich. Allein in Wien gibt es saisonweise an die 200.000 dieser Tiere. Die ersten Ankömmlinge dieses Herbstes sind im Süden Wiens bereits gesichtet worden.
Die Saatkrähen (Corvus frugilegus) versammeln sich jeden Abend unter lautem Gekrähe in Wien, um ihre gemeinsamen Schlafplätze aufzusuchen. Als Schlafzimmer bevorzugen sie große Grünräume wie etwa die Steinhofgründe, den Prater, den Schönbrunner Schlosspark oder die Lobau. Bei Morgendämmerung brechen sie wieder auf, um sich auf Nahrungssuche in Parks, Gärten, Friedhöfen, Äckern und Mülldeponien zu machen. Sie sind Allesfresser und ernähren sich von Saatkörnern ebenso wie von Insekten, Käfern und Regenwürmern.
Die Saatkrähe unterscheidet sich von der ganzjährig bei uns lebenden Rabenkrähe durch einen grauen Schnabel und gefiederte Beine – die so genannten Hosen. Beide Arten sind gemäß Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt.