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Die Karte meiner Träume - Trailer und Kritik zum Film

Regisseur Jean-Pierre Jeunet, der Meister des Skurrilen in wunderschönen Bildern, ist nach seinem Welterfolg mit "Die fabelhafte Welt der Amelie", seinem Weltkriegsliebesepos "Mathilde" und der Gaunerkomödie "Micmacs" zurück auf der Leinwand. Alle Spielzeiten auf einem Blick

Mit einem entzückenden Roadmovie rund um den kleinen Techniknerd T.S. Spivet. Ab Freitag im Kino. Der zehnjährige T.S. (Kyle Catlett) ist hochbegabt – als Zeichner und als Erfinder – was nicht die einfachste Kindheit auf einer Farm in Montana mit sich bringt.

Die Karte meiner Träume: Geschichte

Ungeachtet dessen arbeitet er an seinen Erfindungen, zu denen schließlich auch ein Perpetuum-Mobile-Modell gehört, das er beim berühmten Smithsonian-Institut in Washington einreicht – und damit prompt einen renommierten Preis gewinnt. Der Wissenschaftstempel lädt daraufhin T.S. nach Washington ein, nicht wissend, dass der Preisträger erst zehn Jahre alt ist.

Der macht sich daraufhin als blinder Passagier auf einem Güterzug auf die Reise quer durch Amerika. Als er nach diesem Abenteuer schließlich im Smithsonian ankommt, ist der Schock der dort Verantwortlichen schnell überwunden, und der Wunderknabe wird zum Medienphänomen aufgebaut. Hinter dieser scheinbar so magischen Geschichte stecken allerdings ernste Themen, starb T.S.’s Zwillingsbruder Layton doch bei einem Unfall, was in den Augen des Buben in der Familie totgeschwiegen wird. So ist “Die Karte meiner Träume” im Kern eine Parabel über das Erwachsenwerden und über Schuld.

Die Karte meiner Träume: Kritik

Letztlich schildert Jeunet, der für seinen Film auf den gleichnamigen Roman von Reif Larsen zurückgreift, die Sicht eines außergewöhnlichen Kindes auf die Welt, ohne in dieser Kinderperspektive zu anbiederisch oder süßlich zu sein – was nicht zuletzt am grandiosen Schauspiel des Kinodebütanten Kyle Catlett liegt. Dieser dominiert die Leinwand neben Stars wie Helen Bonham-Carter als konfuse Mutter, Judy Davies als egozentrische Wissenschafterin und Dominique Pinon als Jeunet-Stammgast.

Auch T.S. hat seine eigene, “fabelhafte” Welt, in der ihm auch Mal ein Hund antwortet. Zugleich wirkt “Die Karte meiner Träume” stets geerdet, bodenständig. Jeunet bleibt dessen ungeachtet dem Weg treu, den er nach der künstlerischen Trennung von Co-Regisseur Marc Caro eingeschlagen hat, mit dem er die düsteren Werke “Delicatessen” und “Die Stadt der verlorenen Kinder” inszenierte. In berückend schönen Bildern lässt er die uramerikanische Landschaft Montanas auferstehen, visualisiert die Gedankengänge seines kleinen Protagonisten, arbeitet mit Splitscreen und Animationen. Dabei greift der französische Filmemacher erstmals auf die 3D-Technik zurück. Und die scheint für seine Art des auf den Zuschauer ausgreifenden Denkens in Bildern wie geschaffen.

(APA)

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