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Die Jagd - Trailer und Kritik zum Film

Die Jagd gilt bereits jetzt als einer der beeindruckensten Filme des Jahres. Das Familiendrama von Thomas Vinterberg zieht den Zuseher in dunkle Sphären. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Wer sich von Filmen erwartet, mit dunklen und unerwarteten Seiten von sich oder der Gesellschaft konfrontiert zu werden, für den ist “Die Jagd”, der am Freitag in Österreich startende neue Film des Dänen Thomas Vinterberg, ein absolutes Muss. Der Dogma-Mitbegründer (“Das Fest”) erzählt die Geschichte des von einem kleinen Mädchen zu Unrecht des Missbrauchs beschuldigten und daraufhin von der so friedlich wirkenden Dorfgemeinschaft geächteten Kindergärtners Lucas. Für seine brillante Darstellung wurde Mads Mikkelsen in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet. Bei den Europäischen Filmpreisen wurde Vinterberg gemeinsam mit Co-Autor Tobias Lindholm für das beste Drehbuch ausgezeichnet. Völlig zu Recht.

Die Geschichte von “Die Jagd”

Lucas ist ein Guter. Daran besteht für den Kinozuschauer nie ein Zweifel. Der ehemalige Lehrer kümmert sich im Kindergarten liebevoll um die ihm anvertrauten Kinder, kämpft nach einer schmerzhaften Trennung mit viel Herz darum, mehr Zeit mit seinem Sohn Marcus verbringen zu können, geht zurückhaltend auf Avancen einer jungen Kollegin ein, pflegt alte Freundschaften und ist auch sonst ein hoch respektiertes Mitglied der kleinen Dorfgemeinschaft. Auch das Zustandekommen jener Vorwürfe, die innerhalb kürzester Zeit Lucas zum Zentrum einer albtraumhaften Hexenjagd werden lassen, zeigt Vinterberg im Detail. Ein kleines Mädchen, Tochter seiner besten Freunde, gibt dem überraschten Kindergärtner, der so viel netter zu ihr ist als ihr eigener Vater, einen Kuss auf den Mund. Lucas macht Klara in netten, unaufgeregten Worten die Grenzen klar. Kein Moment, in dem er nicht so handelte, als man es sich wünschen würde.

Doch genauso korrekt versucht auch die Kindergartendirektorin (Susse Wold) zu handeln, als sich die kleine Klara (Annika Wedderkopp) für ihre Zurückweisung rächt, indem sie Lucas vorwirft, ihr seinen Penis gezeigt zu haben. Eine glatte Lüge, die aber nicht infrage gestellt wird. Die so liberale Gesellschaft hat gelernt, sich radikal auf die Seite der Schwächsten zu stellen. Deren Aussagen werden nicht hinterfragt. Nicht rechtzeitig jedenfalls. Und bevor die Polizei noch überhaupt eine umfassende Befragung und Untersuchung eingeleitet hat, sind die heiklen Anschuldigungen bereits Allgemeingut, ist von Unschuldsvermutung keine Rede und Lucas, der nicht weiß, wie ihm geschieht, als Kinderschänder gebrandmarkt. Aus der Idylle wird im Handumdrehen die Hölle. Und Lucas kämpft bald nicht nur um seinen Ruf, sondern auch ums nackte Überleben.

“Die Jagd”: Die Kritik

Dass nicht der vermeintliche Täter, sondern die lieben, braven Nachbarn brutale und erbarmungslose Seiten offenbaren, die man an ihnen nicht für möglich gehalten hätte, ist eine der Vorzüge des Films. Ein anderer ist, dass er spannend und hochdramatisch ist, obwohl man als Zuschauer den “Tathergang” (und auch die Vorgeschichte der erfundenen Vorwürfe des Kindes) genau kennt. Und schließlich darf Mikkelsen nicht nur einen verletzlichen, gefühlvollen, verzweifelten Mann spielen (was er großartig macht), sondern erhält auch einen packenden Moment, der als Hommage an seine bisherigen Rollen gesehen werden muss.

“Die Jagd” ist einer der eindrucksvollsten Filme des Jahres. Der Film startet am 5. April allen heimischen Kinos.

(Red./APA)

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