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Die Gärtnerin von Versailles - Trailer und Kritik zum Film

Eine nie dagewesene Palastanlage, der "Himmel auf Erden" schwebte dem französischen Sonnenkönig Ludwig XIV. in Versailles vor. Sein Mann für das Unmögliche: Landschaftsarchitekt Andre Le Notre.

Schauspieler und Regisseur Alan Rickman erweitert das Gespann um eine starke Frau – und stellt mit “Die Gärtnerin von Versailles” heute Abend in der Wiener Urania einen äußerst vergnüglichen Kostümfilm vor.

Die Gärtnerin von Versailles – Die Geschichte

Gartenarchitekt Andre Le Notre (Matthias Schoenaerts) hat Ende des 17. Jahrhunderts alle Hände voll damit zu tun, die Vision des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. (Alan Rickman) von einem opulenten Barockgarten in Versailles umzusetzen. Die Vorstellungen der unkonventionellen Landschaftsgestalterin Sabine De Barra (Kate Winslet), einer auf sich gestellten Witwe mit einer Leidenschaft für die widerspenstige Natur, passen dem Verfechter strikter Ordnung und Geometrie erst so gar nicht ins Konzept. Le Notre engagiert sie dennoch, ein barockes Boskett, einen Ballsaal unter freiem Himmel, inmitten des Schlossparks zu gestalten.

Nicht nur muss sich De Barra in weiterer Folge im Schlamm gegen neidische männliche Konkurrenten durchsetzen und am königlichen Hof behaupten. Vielmehr sitzen ihr ein ungeduldiger König (“Perfektion beugt sich nicht der Natur”) und Andres eifersüchtige Ehefrau im Genick. Die erkennt die Chemie zwischen den beiden nämlich wesentlich früher als die vermeintlichen Seelenverwandten selbst.

Mit “Die Gärtnerin von Versailles”, im Original ein wenig kreativer “A Little Chaos” betitelt und ab 1. Mai regulär in unseren Kinos, legt der britische Charakterdarsteller Alan Rickman – einem breiten Publikum bekannt als Severus Snape aus “Harry Potter” – sein zweites Regiewerk nach “The Winter Guest” (1997) vor. Mit wunderschönen, die Natur zelebrierenden Bildern und einem exzellenten Cast entspinnt der 69-Jährige (nach einem Drehbuch von Alison Deegan) behutsam eine zarte Liebesgeschichte, legt erst nach und nach das teils düstere Innenleben seiner Protagonisten offen, zieht subtil die Promiskuität am Hof durch den Kakao – und gibt dabei auch noch höchstpersönlich mit jeder Menge Selbstironie und Make-up den stoischen Sonnenkönig.

Die Gärtnerin von Versailles – Die Kritik

Ihm in nichts nach steht Stanley Tucci als Herzog von Orleans, semi-offen homosexueller Paradiesvogel, der sich in punkto langer Blutlinie und Intrigen am Hofe kein Blatt vor den Mund nimmt. Wer da zumindest optisch inmitten der prächtigen Ausstattung und farbenfroher Kostüme am schlechtesten wegkommt, ist Matthias Schoenarts: Der belgische Shootingstar gibt nach viel beachteten Dramen wie “Bullhead” und “Der Geschmack von Rost und Knochen” mit langer Perücke sein Debüt in einer Kostüm-Romanze und verleiht dabei dem Vorreiter barocker Gartenkunst etwas Geheimnisvolles.

Dass da ebenjene selbstbewusste, nach ihren eigenen Regeln lebende Sabine De Barra frei erfunden ist, stört nicht. Zu überzeugend bewegt sich Kate Winslet als willensstarker und doch verletzlicher Freigeist in einer männerdominierten Ära, und derart treffend ist die Lektion, die sie als De Barra dem ständig zwischen Gattinnen und Gespielinnen wechselnden König in punkto verblühender Rosen gibt – treffe doch jede noch so blutjunge, hübsche Frau eines Tages dasselbe Schicksal.

Bevor Winslet selbst übrigens die berühmte Rose in “Titanic” (1997) wurde, war sie zwei Jahre zuvor als gerade mal 19-Jährige neben niemand geringerem als ihrem nunmehrigen Regisseur Rickman in “Sinn und Sinnlichkeit” zu sehen. In Ang Lees Jane-Austen-Verfilmung verliebt sich die von Winslet verkörperte Marianne in den spröden Colonel Brandon (Rickman). 20 Jahre später ist die Nähe zwischen den britischen Leinwandstars noch immer spürbar: Die wohl schönste Szene in “Die Gärtnerin von Versailles” vereint das einstige Filmpaar in einem entzückenden kleinen Garten, fernab von Symmetrie, Opulenz und Etikette, in der der König einfach mal Gärtner sein kann.

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(APA)

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