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Die Fußballakademie entwickelt sich ständig weiter

Die Fußballakademie des Vorarlberger Fußballverbandes bestreitet am Dienstag in Hohenems (Beginn 16.30 Uhr / U15 / U17, 18.30 Uhr / U19) die ersten Heimspiele in der neuen Saison. Der sportliche Leiter der Akademie und zugleich Sportdirektor des VFV, Andreas Kopf, der seit 2003 die Agenden der AKA Vorarlberg leitet, sprach über die Entwicklung in der Akademie, über den Fußball in Vorarlberg und vieles mehr.

Sie leiten seit sechs Jahren die Akademie Vorarlberg, wie sehen Sie die Entwicklung in der Vorarlberger Akademie?

Kopf: Ich sehe die Entwicklung sehr positiv, die Akademie hat sich in vielen Bereichen weiter entwickelt, wir haben jedes Jahr einen Schritt nach vorne gemacht. Wir haben aber sicher noch weiteres Entwicklungspotential?

Wo sehen Sie Entwicklungspotential?

Kopf: „Die Infrastruktur könnte noch verbessert werden. Ganz wichtig wäre aber die Verbesserung der Kooperationen mit den derzeit vier Bundesligavereinen. Sinnvoll wäre es sicher, die einzelnen U19-Spieler in den Amateurmannschaften der Bundesligavereine einzusetzen. Sinnvoll wäre das freilich nur in Amateurmannschaften, die in der Regionalliga spielen. Ein sehr gutes Beispiel ist derzeit Rapid, wenn einer junger Spieler in der Amateurmannschaft überzeugt, kann er schon oft schnell in der Bundesliga einsteigen, Drazan, Korkmak, Kavlak, Trimmel, Phelivan sind solche Beispiele.

In unserer Ausbildungsarbeit werden wir sicher die Individualisierung im Training weiter forcieren, damit können wir die Spieler auf ein besseres Niveau bringen. Fehler können ausgemerzt werden, Stärken noch weiter verbessert werden. Wir arbeiten mittlerweile auch altersübergreifend im positionsspezifischen Training, zum Beispiel mit allen Stümern von U15 bis U 19.

Wie viele Spieler der Akademie haben das Potential, wirklich im Profifußball Fuß zu fassen?

Kopf: Zwei bis fünf Spieler aus jeder Mannschaft haben das Potential, sich wirklich ganz oben zu etablieren. Im heurigen Sommer haben fünf Spieler Verträge Profiverträge bekommen: Kevin Fend, Elias Kircher (beide Altach), Manuel Sutter (FC St. Gallen), Benedikt Zech (Austria Lustenau), Rifat Sen (FC Dornbirn).

Was passiert mit den anderen Spielern?

Kopf: Der größte Teil geht in die Regionalliga, kann sich dort durch gute Leistungen für den Profifußball empfehlen. Diesen Weg ging zum Beispiel Martin Kobras über den FC Hard, Gilles Ganahl war in Feldkirch, Franko Joppi ist mit dem FC Dornbirn aufstiegen. Patrick Seeger und Patrick Scherrer haben mit den Amateuren von Austria Lustenau in der Regionalliga gespielt und davon sicher stark profitiert.

Am Dienstag haben ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger bei Maccabi Haifa gegen Salzburg zwei Tore geschossen. Ist eine U19-Mannschaft noch zeitgemäß bzw. sinnvoll?

Kopf: Es ist sicher nicht jeder Spieler fähig, mit 17 Jahren schon ganz oben zu spielen. Die Tendenz geht aber insgesamt dahin, dass die Spieler zum richtigen Zeitpunkt den Schritt in den Erwachsenenfußball wagen. Der Anpassungsprozess dauert ein paar Monate, in dieser Zeit wären Einsätze in der schon angesprochenen Amateurmannschaft sinnvoll. Die Phase der Umstellung ist die Wichtigste in der Karriere, wenn in dieser Phase Dinge schief laufen, dann kann das durchaus der Karriere sehr schaden.

Wie kann eigentlich verhindert werden, dass Spieler zu früh zu hoch aufsteigen, und dann „tief fallen“?

Kopf: Wenn Eltern dahinter stehen und mit ihren Kindern die richtigen Entscheidungen fällen, dann wird der Weg meist richtig beschritten. Ab einem gewissen Zeitpunkt kann ein Spielerberater das richtige sein. Die Spieler selbst müssen allerdings selbst ein hohes Maß an Vernunft aufbringen. Was mich eigentlich stört, sind die vielen Auslandstransfers schon im Jugendalter, die meisten kommen leider mit 20 Jahren wieder zurück, sind im Ausland eigentlich nie auf die Beine gekommen. Der umgekehrte Weg – zuerst Leistung in der Heimal bringen und dann ins Ausland gehen – erscheint mir als der richtige.

Zurück zum Vorarlberger Fußball: Wie sinnvoll ist die derzeitige Konstellation mit vier Erstligaklubs – oder besser: Was wäre Ihre Idealvorstellung von Ligaaufteilung?

Kopf: Wir haben jetzt die Situation, damit müssen wir umgehen. Die Idealvorstellung wären ein Verein in der Bundesliga und zumindest ein Verein der zweithöchsten Spielklasse und einige sportlich und strukturell gut geführte Regionalligavereine. Die Akademie sollte an den Zweitligaverein angebunden werden können, um den Spieler dort gute Entwicklungsmöglichkeit zu bekommen. Das Bekenntnis der Vorarlberger Klubs zu den Vorarlberger Talenten müsste dann auch deutlich zu spüren sein und umgesetzt werden.

Wo liegen die sportlichen Ziele der Akademie?

Kopf: Zweifelsfrei in der Ausbildung der Spieler, seit zwei Jahren ziehen wir gute Spieler in die nächst höhere Altersgruppe. Dadurch wird der Entwicklungsprozess beschleunigt, auch die Chance in den Nachwuchsnationalmannschaften Aufnahme zu finden, ist dadurch größer. Seit wir den Unterbau mit LAZ und U14-Landesauswahl gestärkt haben, bekommen wir mehr an guten Spielern in die Akademie.

Wann soll ein Talent im Kindesalter beginnen mit dem speziellen Fußballtraining?

Kopf: Bis zum Alter von zehn Jahren sollte eigentlich eine polisportive Ausbildung der Kinder im Vordergrund stehen. Sie sollten in spielerischer Form in ihrer motorischen und spielerischen Kompetenz entwickelt werden. Ich freue mich über jeden jungen Spieler, von ich weiß, dass er in der Kindheit viele verschiedene Sportarten betrieben hat. In den nächsten Jahren werden wir vermehrt Trainerausbildungen in Richtung Ballschule (alle Ballsportarten werden ausgebildet) forcieren.

Wie sehr legt die Akademie Wert auf die physische Ausbildung der Spieler?

Kopf: Wir bereiten unsere Spieler in den Bereichen Ausdauer, Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit so vor, dass die Spieler in Profifußball einsteigen können. Da arbeiten wir mit dem Sportservice Vorarlberg zusammen, wir machen Ausdauertests, jährliche sportmedizinische Untersuchungen, wir benutzen die Geräte des Sportservice bei Schnelligkeitstest, auch Ernährungslehre ist ein wichtiges Thema bei uns. Unser Konditionstrainer Gerhard Röser setzt die Testergebnisse, die wir mit dem Sportservice erarbeiten, im täglichen Training bei uns um.

Das Sportservice ist für uns eine neutrale Anlaufstelle, sie sehen viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel. Von den dort angesiedelten Fachleuten können wir nur profitieren. Die fußballspezifischen Eigenheiten werden natürlich weiter von uns eingebracht, die Sportart Fußball, die natürlich sehr komplex ist, bleibt im Training natürlich im Vordergrund.

Welche Sport hätten Sie ausgeübt – als Spieler uns Trainer – wenn es nicht Fußball gewesen wäre?

Kopf: Als Kind habe ich Fußball gespielt und Turnsport betrieben. Wenn’s nicht Fußball geworden wäre, hätte ich sicher eine andere Ballsport betrieben, welche weiß ich aber nicht wirklich. (Quelle: Aussendung)

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