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Die fremde Frau ist heute eine Freundin

Über 30 Operationen haben der Ranklerin Jutta Sturn ihren Humor nicht nehmen können. Heuer feiert sie ein besonderes Jubiläum.
Die fremde Frau ist heute eine Freundin

Ihr Umgang mit der Krankheit hat etwas Entwaffnendes. „Mein Sohn Alexander witzelt immer, dass ich eine Party zum runden Jubiläum feiern sollte: 50 Jahre Rheuma“, erzählt Jutta Sturn selbst mit einem Lächeln. Sie war erst sechs Jahre alt, als sie nach einem längeren Aufenthalt in der Innsbrucker Kinderklinik die Diagnose bekam: chronische Polyarthritis. Viele Gelenke, vor allem an Fingern und Zehen, entzünden sich dauerhaft. Wie es zu dieser Störung im Immunsystem kommt, ist unklar.

1981 brachte sie ihren gesunden Sohn zur Welt. Nach seiner Geburt verschlechterte sich ihr Zustand rasant. Drei Jahre später stand die erste Hüftoperation an, rund 30 Eingriffe folgten: „Alexander ist mehr oder weniger im Spital aufgewachsen.“ So ist es vielleicht kein Zufall, dass er heute als Krankenpfleger im Bregenzer Krankenhaus arbeitet. Seine Frau ist Pflegehelferin, ebenfalls mit Diplom.

Umfassend versorgt
Trotz der schweren Krankheit kam die alleinstehende Jutta Sturn lange Zeit gut allein zurecht: „Ich war habe alles selbst gemacht.“ Unterstützt von Sohn, Schwiegertochter und ihrer engen Freundin Claudia konnte sie sogar ihre demente Mutter pflegen, die unbedingt zuhause sterben wollte. In diesen sieben Monaten habe sie zurückgeben können, was die Mutter ihr als krankem Kind selbst gegeben hatte.

 

©Land Vorarlberg

Im Mai 2017 brach sich Jutta Sturn die Elle, zum ersten Mal war sie auf Hilfe angewiesen. „Da ist für mich eine Welt zusammengestürzt. Anfangs war es für mich ganz schlimm, dass eine fremde Frau zum Helfen ins Haus kommt.“ Diese „fremde Frau“ ist Gerlinde Wallner, Mitarbeiterin des Mobilen Hilfsdienstes Rankweil. Anfangs war sie jeden Tag eine Stunde bei Jutta Sturn, um ihr beim Waschen und Anziehen zu helfen, Frühstück vorzubereiten und für sie einzukaufen.

Später, als die Wunde verheilt war, reduzierten sich ihre wöchentlichen Besuche von sieben auf fünf – das Wochenende hatte sie nun frei. Zusätzlich schickte der Mobile Hilfsdienst einmal in der Woche eine Helferin zur Unterstützung im Haushalt. Zweimal kamen Mitarbeiterinnen des Krankenpflegevereins vorbei und übernahmen beispielsweise das Duschen.

Inzwischen schloss Gerlinde Wallner ihre Ausbildung zur Heimhelferin ab und durfte von nun an ihre Klientin selbst duschen. Seither ist der Krankenpflegeverein nur noch selten zu Gast im Hause Sturn, um zu überprüfen, wie es Jutta geht. Das anfängliche Fremdeln zwischen Gerlinde Wallner und Jutta Sturn ist längst vorbei. „Wir haben uns gefunden“, sagt die MoHi-Helferin. Mittlerweile sind sie mehr als nur ein gut eingespieltes Team, eine Freundschaft ist entstanden.

„Selbst ist die Frau!“ Die ganze Geschichte und alle Bilder von Jutta Sturn und Gerlinde Weber auf www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

Pflegebedürftige wollen zuhause leben
Rund 80 Prozent der Pflegebedürftigen werden in Vorarlberg zuhause gepflegt, insgesamt rund 15.000 Menschen. Für sie gibt es vielfältige Unterstützung durch Mobile Hilfsdienste, Krankenpflegevereine, 24-Stunden-Betreuung, Tagesbetreuungen etc. Erste Anlaufstelle für alle Fragen sind die Case-ManagerInnen in jeder Gemeinde.

 

Fragen zu Betreuung und Pflege?
Telefon 05574/511–24 190 (werktags)
pflege@vorarlberg.at
www.vorarlberg.at/pflegeberuehrt

 

Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg

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