Bei der Zeremonie auf dem Erinnerungsfriedhof in Potocari unweit der Kleinstadt sollen weitere 534 identifizierte Opfer beigesetzt werden. Erstmals wird auch EU-weit des Massakers gedacht, nachdem das Europaparlament im Jänner einen entsprechenden Beschluss fasste.
Im Juli 1995 waren bosnisch-serbische Milizen in die damalige UNO-Schutzzone Srebrenica einmarschiert und hatte an den leicht-bewaffneten niederländischen Blauhelmsoldaten vorbei rund 8.000 Muslime – vorwiegend Männer und Burschen – verschleppt und getötet. Tausende Kinder, Frauen und Greise wurden vertrieben. Srebrenica blieb auch nach dem Kriegsende bei der bosnischen Serbenrepublik (Republika Srpska), was von den Muslimen als nachträgliche Legitimation des Massakers kritisiert wird.
Als Hauptverantwortliche für das Massaker gelten der frühere Chef der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, und sein damaliger Kommandant Ratko Mladic. Karadzic war im vergangenen Sommer nach jahrelanger Flucht gefasst worden und muss sich nun vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag verantworten. Mladic ist weiter flüchtig.
Das Massaker von Srebrenica gilt als das schwerste in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Sowohl der Internationale Gerichtshof (IGH) als auch das UNO-Kriegsverbrechertribunal stuften es als Völkermord ein.