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Die besten Sager

Während des BAWAG-Prozesses ließen sich sowohl die Richterin, die Staatsanwalt, die Verteidigung, also auch die Angeklagten zu Aussagen hinreißen, die einem länger im Ohr bleiben werden. Hier ein kurzer Auszug.

“Und alles ist weg” – Staatsanwalt Georg Krakow in seiner Schilderung von 1,4 Mrd. Euro Verlusten für die BAWAG aus den Geschäften mit Wolfgang Flöttl.

“Das Schlagwort Karibik-Geschäfte ist zwar sehr plakativ, aber absolut falsch. Es waren keine Geschäfte in der Karibik, sondern Geschäfte an den Börsen in New York, London” – Elsner bei der Erläuterung der Flöttl-Sondergeschäfte mit der BAWAG.

“Der Yen war für die BAWAG ein bissl weit weg, neun Zeitzonen” – Ex-BAWAG-Vorstand Christian Büttner verweist auf die Distanz zu Tokio.

“Eine Erfolgsgeschichte für die Bank, abgesehen von diesem Naturereignis” – Elsner charakterisiert die Geschäfte mit Flöttl bis 1998.

“Lesen Sie, was dieser subalterne BAWAG-Beamte geschrieben hat: Ich konnte jedes Risiko eingehen” – Investmentbanker Wolfgang Flöttl legt auch nach dem Totalverlust seiner Spekulationsgeschäfte sichtbar Wert auf Hierarchien.

“70 Prozent des Beweismaterials stammt von Flöttl! Wenn er seine Unterlagen nicht gehabt und hergegeben hätte, würden das Bundeskriminalamt und der Staatsanwalt Sudoku spielen!” – Flöttl-Anwalt Herbert Eichenseder lobt seinen Mandanten.

“Wir wollten damals das Unternehmen BAWAG schützen” – Elsner erläutert seine Motivation, die Verluste vor der Öffentlichkeit zu verheimlichen.

“Herr Dr. Flöttl bitte – das ist keine Playback-Show, Sie müssen das Mikro wirklich ganz nahe halten” – Richterin Claudia Bandion-Ortner instruiert Flöttl.

“Wir haben dieses Investment gemacht, und es ist den Bach hinunter gegangen” – Ex-BAWAG-Vorstand Hubert Kreuch fasst den Totalverlust von 639 Mio. Dollar durch Flöttl-Spekulationen zusammen.

“Todsicher ist nur unser aller Ableben” – Elsner zog Lehren aus den vermeintlich sicheren Anlageempfehlungen.

Disput zwischen Anwalt Rudolf Breuer und Staatsanwalt Georg Krakow (im Bild) über laut Anwalt fehlende Unterlagen: “Im Akt sind sie nicht” (Breuer) – “Im Akt sind sie schon” (Krakow) “Sind sie nicht” (Breuer).

“Welches Druckmittel hätt’ ich haben sollen, wenn ich der Schuldige bin? Wenn ich ihm mit einer Anzeige drohe, ist das doch so, als ob ich einen Sprenggürtel um den Leib habe und mich selbst in die Luft sprenge. Eines ist klar, entweder Flöttl oder ich sage die Unwahrheit, das ist logisch” – Elsner über Flöttl.

“… mit dem Doktor Fliegl – äh Flöttl” – Richterin Claudia Bandion-Ortner verleiht einem Angeklagten Flügel.

“Verantwortlich zu machen ist der Markt, die japanische Nationalbank vielleicht” – Elsner ortet die Schuld an den BAWAG-Verlusten in Tokio.

“Ich weiß es nicht im Sinn von Wissen” – Die Frage, wann Gelder für Stiftungskonten geflossen sind, inspiriert Staatsanwalt Nakowitz zu erkenntnisphilosophischen Höhenflügen.

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