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Die Anwärter in der CSU auf die Tandem-Nachfolge

Nach dem Wahldesaster der CSU stehen bereits mögliche Anwärter auf die Nachfolge von CSU-Chef Erwin Huber und Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein in den Startlöchern. Folgenden Politikern werden Ambitionen nachgesagt.

HORST SEEHOFER: Der CSU-Vorsitz ist für den deutschen Agrarminister ein “Lebenstraum”, wie er selbst im vergangenen Jahr sagte. Damals verlor er jedoch das Rennen um den Parteivorsitz gegen Huber. Bereits vor der Landtagswahl gingen viele in der CSU davon aus, dass der CSU-Vize im Falle einer Niederlage Huber ablösen würde. In der Landtags-CSU ist Seehofer aber unbeliebt.

JOACHIM HERRMANN: Der bayerische Innenminister folgte Beckstein im Herbst 2007 als Innenminister. Nun ist er ein potenzieller Nachfolger Becksteins als Ministerpräsident. Öffentlich ist der behäbige Mittelfranke in dem einen Jahr seiner Amtszeit nicht sehr in Erscheinung getreten; er galt jedoch CSU-intern als eine der stärkeren Figuren in einem blassen Kabinett. Unter Herrmann wurde das Versammlungsrecht in Bayern gegen heftige Kritik verschärft. Der 52-jährige Herrmann war bis 2007 Chef der mächtigen CSU-Fraktion. Dem Landtag gehört er seit 1994 an.

GEORG SCHMID: Der leutselige Schwabe ist wegen seines Hangs zum Händeschütteln als “Schüttel-Schorsch” bekannt. Der Spitzname gefällt ihm überhaupt nicht. Schmid hat sich als neuer Fraktionschef der Landtags-CSU bereits nach kurzer Zeit Respekt verschafft. Auf sein Konto geht die Verschärfung des Rauchverbots – was der CSU im Frühjahr großen Ärger machte. Der 55-jährige ehemalige Innen-Staatssekretär wurde nach dem Amtsantritt von Ministerpräsident Günther Beckstein vor einem Jahr gegen seinen Willen an die Spitze der Fraktion befördert. Viel lieber wäre Schmid Innenminister geworden. Im heimischen Schwaben zählt der Jurist zu den beliebtesten CSU-Politikern. Seinem Motto “keine halben Sachen” blieb er als Fraktionschef treu.

SIEGFRIED SCHNEIDER: Kaum ein Minister steht in Bayern so stark im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik wie Siegfried Schneider. Ob das achtjährige Gymnasium, übergroße Klassen, Hauptschulsterben oder Lehrermangel – der 52-Jährige muss an vielen Fronten Feuer löschen. Jenseits der Bildungspolitik ist von ihm nicht viel zu hören. Dabei führt Schneider den mächtigen und mitgliederstärksten CSU-Bezirk Oberbayern – wo die CSU schon bei den Kommunalwahlen massiv verlor. Schneider dürfte wegen hoher CSU-Verluste in Oberbayern derzeit aus dem Rennen sein. Der gelernte Volksschullehrer aus Wettstetten nahe Eichstätt sitzt seit 1994 im Landtag.

MARKUS SÖDER: Der bayrische Europaminister kommt in naher Zukunft nicht für ein Spitzenamt in Betracht – hat vielleicht aber mittelfristig Chancen als Ministerpräsidenten-Kandidat. Dazu muss er jedoch dringend seinen Ruf als Einzelspieler loswerden. In den vergangenen Monaten gelang dem früheren “Haudrauf” eine Image-Verbesserung. Doch das kippte in den letzten Wochen wieder, weil dem 41-Jährigen mangelnde Loyalität zu Beckstein vorgeworfen wurde. Angeblich verbreitete der Nürnberger in Telefonaten und SMS schlechte Stimmung – was Söder energisch bestreitet. Seit einigen Monaten sind Söder und Seehofer Männerfreunde. In der CSU kursierte sogar ein Verschwörungsszenario, dass sich Söder mit CSU-Vize Horst Seehofer verbündet habe, um die Macht an der Spitze von Regierung und Partei zu übernehmen.

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