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Dido Elizabeth Belle - Kritik und Trailer zum Film

Nach einer wahren Begebenheit und dem Drehbuch von Misan Sagay erzählt Regisseurin Amman Asante von der dunkelhäutigen Dido Elizabeth Belle, die Ende des 18. Jahrhunderts im Haus ihre Onkels Lord Mansfield aufwächst. Selbst durch die starren Regeln der Aristokratie in ihrem gesellschaftlichen Leben behindert, gelingt es der jungen Frau schließlich, den Earl zu inspirieren, als oberster Richter des Vereinigten Königreichs für die Abschaffung der Sklaverei einzutreten.

Nach einer wahren Begebenheit und dem Drehbuch von Misan Sagay erzählt Regisseurin Amman Asante von einer dunkelhäutigen jungen Frau, die Ende des 18. Jahrhunderts im Haus ihres Onkels Lord Mansfield aufwächst. “Dido Elizabeth Belle” ist dabei funkelnder Kostümfilm und Geschichtsstunde zur Sklaverei in Großbritannien zugleich. Ab Freitag im Kino.

Die junge Frau ist eine Augenweide – und trägt den passenden Namen Dido Elizabeth Belle (“Die Schöne”). Voller Anmut bewegt sie sich in kostbaren Rokoko-Seidenroben samt schimmerndem Perlenschmuck, virtuos und innig spielt sie auf ihrem Tasteninstrument. Formvollendet tritt sie im Landschloss Kenwood House ihres Onkels Lord Mansfield auf, dem obersten Richter des Vereinigten Königreichs. Doch wenn Gäste zum Dinner kommen, darf die blühende Schönheit nicht mit an der Tafel sitzen. Denn ihre Haut ist dunkel – Dido wurde als uneheliche Tochter eines Admirals der Königlichen Marine und einer afrikanischen Sklavin geboren.

Trailer zum Film “Dido Elizabeth Belle”

Schon bald jedoch wird die sehr ungewöhnliche, vom Adel misstrauisch beäugte Verwandte den aufgeklärten Reformjuristen und Politiker Mansfield (1705-1793) dazu inspirieren, den Sklavenhandel maßgeblich mit abschaffen zu helfen. Nach einer wahren Begebenheit erzählt all das Regisseurin Amma Asante (“A Way of Life”) in ihrem zweiten Kinowerk “Dido Elizabeth Belle”. Besetzt mit den britischen Stars Tom Wilkinson (Mansfield), Emily Watson und Miranda Richardson sowie der jungen, ausdrucksstarken Gugu Mbatha-Raw als immer selbstbewusster werdende Titelheldin gelang Asante einerseits ein edel funkelnder Kostümfilm, ganz wie ihn Jane-Austen-Fans lieben.

Kritik zum Kinofilm

Zugleich vermittelt die 104-Minuten-Geschichte aber auch Wissenswertes aus der Historie Großbritanniens, das hierzulande eher unbekannt sein dürfte: Um das Jahr 1779, in dem die Story angesiedelt ist, basierte die Wirtschaft des Empire auf dem Sklavenhandel. Zwar gab es Stimmen, dass Sklaverei moralisch untragbar sei – dennoch waren weniger als ein Drittel aller Schwarzen Londons freie Menschen. William Murray, ein legendäres Rechtsgenie, wurde damals tatsächlich in den weltweit Furore machenden Prozess um das “Zong-Massaker” involviert: Eine Versicherungsgesellschaft hatte sich geweigert zu zahlen, nachdem Sklaven des Schiffes “Zong” misshandelt, ins Meer geworfen und als Frachtverlust gemeldet worden waren, für den 20 Pfund pro totem Sklaven zu leisten seien.

Mansfield gab den Versicherern Recht: Sie brauchten nicht zu zahlen, da Menschen keine “Fracht” seien. Ein wichtiger Sieg für die Abolitionisten, die Kämpfer für die Abschaffung der Sklaverei. Im Jahr 1807 schließlich wurde der Sklavenhandel ausgesetzt, 1833 die Sklaverei per Gesetz verboten. Zu den Fakten um die historische, früh verstorbene Dido Elizabeth Belle (1761-1804) gehören aber auch ihre Ehe mit dem Sohn eines Vikars und ihre drei Kinder. Daraus spinnt Asante genregerecht eine turbulente Heiratsmarkt- und Gattensuche-Handlung, in der sie die an Geld und Warenwert orientierte Alliance-Politik der Oberschicht amüsant und bitter aufs Korn nehmen. Manch eine Parallele zum bürgerlichen Heute dürfte dem einen oder anderen dabei auffallen.

(APA/Red)

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