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Dicke Mädchen - Trailer und Kritik zum Film

Kaum zu glauben, aber wahr: Regisseur Axel Ranisch brauchte nur 517,32 Euro, um den Spielfilm "Dicke Mädchen" (ab 11. Oktober im Kino) zu realisieren. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Alle Beteiligten, darunter seine 91-jährige Großmutter Ruth Bickelhaupt, haben nämlich auf eine Gage verzichtet. In der Rolle der an Demenz leidenden Edeltraud wird sie in der gefühlvollen und witzigen Geschichte gleichsam zum Liebesboten für ihren Sohn Sven (Heiko Pinkowski) und ihren Betreuer Daniel (Peter Trabner).

Dicke Mädchen: Die Geschichte

Die überaus agile Edeltraud bringt die beiden schwergewichtigen Männer mit allerlei Kapriolen dazu, ihr Leben grundsätzlich infrage zu stellen. Verblüffende Antworten bekommen die Zwei in einer der schönsten Liebesgeschichten, die je im Kino erzählt wurden. Sie selbst, Daniels Sohn Leo (Paul Pinkowski) und das Publikum durcheilen eine Tour de Force der Emotionen und lernen, dass es wirklich und wahrhaftig, wie schon Shakespeare wusste, mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als sich die Schulweisheit erträumt.

Regisseur und Kameramann Axel Ranisch hat seinen Film mit geringstem technischen Aufwand gestemmt. Die Story und die Dialoge hat der Absolvent der Hochschule für Film und Fernsehen “Konrad Wolf” (Potsdam) während des Drehens mit seinen Darstellern spielerisch entwickelt. Das hat der kleinen Geschichte von der Suche nach dem großen Glück eine faszinierende Leichtigkeit beschert. Dem daraus resultierenden Charme kann sich wohl niemand entziehen.

Dicke Mädchen: Die Kritik

“Dicke Mädchen” begeistert mit seiner schier unendlich anmutenden Liebe zu den Figuren, dem wunderbar verhaltenen Witz, dem immer drei Zentimeter über dem Erdboden schwebenden Klang der Erzählung und dem bei aller märchenhaften Schönheit immer genauen Blick auf die soziale Realität. Sämtliche Akteure wirken absolut authentisch und schenken den von ihnen mit Liebe zum Detail gestalteten Charakteren eine völlig ungeschminkt anmutende Wahrhaftigkeit.

Mit der leichtfüßigen, aber nie seichten Story und mit dem geradezu lyrischen Erzählton knüpft der Film an eine längst verschüttete Kino-Tradition des hintergründigen Humors an. Begründet wurde diese Tradition im Frankreich der 30er Jahre mit legendären Komödien wie “Unter den Dächern von Paris”. Regie-Stars wie Ernst Lubitsch und Billy Wilder führten sie in Hollywood fort. Im deutschen Kino fand diese Feinheit schon 1944 mit Helmut Käutners Meisterwerk “Unter den Brücken” ihren Höhepunkt und zugleich bisherigen Abschluss. “Dicke Mädchen” hat schon jetzt Kult-Status!

(APA)

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