H.C. Artmann erlangte ab den 1950er-Jahren vor allem mit legendären Auftritten der von ihm gegründeten “Wiener Gruppe” und Dialektgedichten fern von Chauvinismus und Heimatverklärung (“med ana schwoazzn dintn”, 1958) größere Bekanntheit. Die Konferenz in Wien zu seinen Ehren bietet frei zugängliche Vorträge, Theaterabende und Diskussionen. Als Veranstaltungsort dient die Wienbibliothek im Rathaus.
Vielseitiges Programm rund um H.C. Artmann
Vorträge und Diskussionen befassen sich u.a. mit Romantik-Bezügen im Artmann’schen Oeuvre, seiner Kinderliteratur, dem “Artmannesken” an sich und der “Suche nach der prototypischen Pop-Literatur”. Außerdem stehen Kostproben aus Texten, ein Kurzfilm, Fotografien und eine Gesprächsrunde mit dem früheren “Wiener Gruppe”-Mitglied Friedrich Achleitner, Artmann-Witwe Rosa Pock-Artmann und dem Schweizer Kulturjournalist Peter K. Wehrli am Programm.
Konkreter Anlass für das zweitägige Treffen, das allen Interessierten kostenfrei offensteht, ist das 60-Jahr-Jubiläum der “acht-punkte-proklamation des poetischen actes”. Dieser 1953 verfasste theoretische Text postuliert im Kern, “daß man dichter sein kann, ohne auch irgendjemals ein wort geschrieben oder gesprochen zu haben”.
Das Event in der Wien-Bibliothek
Im Zuge des Rahmenprogramms sollen im Foyer der Musiksammlung der Wienbibliothek bisher unbekannte Materialien des Dichters präsentiert werden. Zudem werden von 8. bis 14. April im Kabinetttheater im 9. Bezirk unter dem Titel “Der Mond täuscht einen Abend vor” Miniaturdramen aus der Feder der “Wiener Gruppe”-Proponenten Artmann, Achleitner, Konrad Bayer und Gerhard Rühm gegeben.
Artmann selbst distanzierte sich im übrigen sehr bald von der Gruppe, zu der auch noch Oswald Wiener gehörte und die mit ihren Lesungen und Performances für (nicht nur künstlerischen) Aufruhr sorgte. Auch mit dem Etikett Dialektdichter war der Bürgerschreck und Georg-Büchner-Preisträger zeitlebens nicht sehr glücklich, da er seine Mundartlyrik nur als eines von vielen Experimenten sah. (Hoch-)Sprachspielereien, dadaistisch anmutende Texte und surrealistische Erzählungen machen einen ungleich höheren Anteil seines Schaffens aus.
Am Tag vor der Konferenz, also am 10. April, wird im Museum auf Abruf neben dem Rathaus der H.C. Artmann-Preis an Franz Josef Czernin verliehen. Die Laudatio wird Ferdinand Schmatz halten, der 2006 selbst mit dem Preis geehrt wurde.
Das gesamte Veranstaltungsprogramm zur internationalen H.C. Artmann-Konferenz ist hier abrufbar.
(apa/red)