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DFB-Teamkeeper Enke litt jahrelang an Depressionen

Der am Dienstag verstorbene deutsche Teamkeeper Robert Enke hat jahrelang unter schweren Depressionen und Versagensängsten gelitten.
Bilder der Pressekonferenz
Länderspiel Deutschland - Chile abgesagt

Das berichtete Enkes Witwe Teresa und der behandelnde Arzt Valentin Markser auf einer Pressekonferenz am Mittwoch in Hannover. Erstmals habe sich Enke im Jahr 2003 in Behandlungen begeben, bis kurz vor seinem Selbstmord sei er unter medizinischer Betreuung gestanden.

Enke habe seine Krankheit geheim halten wollen, um sein Privatleben zu schützen und seine Karriere als Fußball-Profi nicht zu gefährden. “Ich habe versucht, für ihn da zu sein”, sagte Teresa Enke. Eine stationäre Behandlung hatte der Tormann noch am Tag seines Selbstmordes abgelehnt, berichtete Markser. Der Kölner Mediziner hatte ihn über mehrere Jahre behandelt. In seinem Abschiedsbrief habe sich Enke bei seiner Familie und seinem Arzt entschuldigt, sie über seinen Zustand in den vergangenen Wochen getäuscht zu haben, um seine Selbstmordpläne verwirklichen zu können.

Teresa Enke gab einen sehr persönlichen Einblick in das Leben der vergangenen Jahre. “Wir dachten, wir schaffen alles. Wir dachten halt auch, mit Liebe geht das. Man schafft es aber doch nicht”, sagte sie. 2006 war die herzkranke Tochter Lara im Alter von zwei Jahren gestorben. Robert Enke habe große Sorge gehabt, aufgrund seiner Erkrankung das Sorgerecht für die im Mai adoptierte Leila zu verlieren. “Die Angst auch, dass man Leila verliert, wenn man einen depressiven Vater hat”, sagte Teresa Enke mit stockender Stimme.

Für Robert Enke war Fußball nach Worten seiner Frau “alles, sein Leben, sein Lebenselixier”. So habe er zuletzt gesagt, dass es schön gewesen sei, wieder ein Teil der Mannschaft zu sein. “Das Training war der Halt”, sagte Teresa Enke unter Tränen.

Enkes Club Hannover 96 schließt nun den Einsatz eines Psychologen beim Verein nicht aus. “Es ist zu früh, Konsequenzen zu ziehen. Wir werden aber darüber nachdenken”, sagte Clubchef Martin Kind am Mittwoch. Für den Mittwochabend wurde eine Trauerandacht in der Marktkirche in Hannover angekündigt, die Hannovers Landesbischöfin Margot Käßmann halten sollte. Im Anschluss war ein von den Fans organisierter Trauermarsch durch die Stadt zur AWD-Arena geplant.

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