Deutschsprachige Alpenländer im Wettlauf um den Gast

Die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) verglich, wie sich die Ankünfte in Österreich, Südtirol und der Schweiz in den vergangenen 10 Jahren entwickelten. Um Verzerrungen zu vermeiden, wurden ähnlich strukturierte Märkte verglichen: die deutschsprachigen Alpenländer Österreich, Südtirol und die Schweiz.
Untersucht wurden die Ankünfte aus den wichtigsten Quellmärkten, Österreich, der Schweiz, Italien, Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und den USA. Dargestellt wurde, wie sich die Gäste aus diesen Quellmärkten im Jahr 1998 auf diese drei Zielmärkte verteilten und wie sich diese Verteilung in den vergangenen zehn Jahren veränderte.
Österreich punktet bei den Deutschen
Den Deutschen ist Österreich mit Abstand das liebste der untersuchten Urlaubsziele: Fast 70 Prozent der Deutschen, die im Alpenraum urlauben, kommen nach Österreich. Auf den Rängen folgen die Schweiz und Südtirol mit jeweils 15 Prozent. Während die Schweiz im Untersuchungszeitraum klar an Südtirol verloren hat, konnte Österreich seinen Marktanteil stabil halten.
Niederländer in Österreich “Hartelijk welkom!”
Auch im Wettlauf um die Gäste aus den Niederlanden hat Österreich die Spitzenposition gehalten und lag im Vorjahr mit 76 Prozent noch deutlicher vor den Verfolgern als im Rennen um den deutschen Gast. Interessant sind die niederländischen Gäste auch aufgrund der hohen Aufenthaltsdauer – mit 5,8 Tagen mit Abstand die höchste unter allen Gästegruppen. Zum Vergleich: Der inländische Österreich-Urlaub dauert im Durchschnitt 3,2 Tage.
Briten bevorzugen die Schweiz
Reisen die Briten traditionell am häufigsten in die Schweiz, liegt Österreich mittlerweile gleichauf mit den Eidgenossen. Nicht bedeutend ist Südtirol mit dem großen Nachteil, dass keine Charterflieger aus England in Südtirol landen können. In absoluten Zahlen haben aber alle drei Zielmärkte stark gewonnen.
Franzosen: EU-Boykott hängt nach
Die Franzosen fahren, bedingt wohl auch durch die Nähe und die teilweise gleiche Sprache, am liebsten in die Schweiz, gefolgt von Österreich. Infolge der ÖVP/FPÖ-Regierung gab es einen deutlichen Rückgang, der trotz zwischenzeitlicher Steigerungen nicht mehr aufgeholt werden konnte. Besonders wichtig ist der französische Gast für Tirol, wo 54 Prozent der französischen Gäste den Urlaub genießen.
US-Bürger: Dollar-Schwäche landauf, land ab
Auch das Lieblingsreiseziel der US-Bürger ist die Schweiz. Aufgrund der Dollarabwertung gab es jedoch starke Einbrüche auf allen europäischen Märkten. Die Zahl der Ankünfte aus den USA war die einzige, die in den vergangenen zehn Jahren rückläufig war – und zwar deutlich: Während die Ankünfte aus den anderen sieben Herkunftsmärkten in den vergangenen zehn Jahren um mehr als ein Viertel zunahmen, gingen die Ankünfte aus den USA um ebenfalls ein Viertel zurück.
Stärke Heimmarkt: Österreich weit vorne
Wenn Urlaub in den Alpen, dann im eigenen Land – das zeigt die Analyse der Reisegewohnheiten von Schweizern, Österreichern und Italienern gleichermaßen. Sowohl die Schweizer als auch die Italiener bevorzugen nach dem eigenen Land Österreich: Den Topwert auf dem Heimmarkt verzeichnet Österreich mit 96 Prozent. Nur knapp zwei Prozent der Landsleute fahren nach Südtirol und in die Schweiz. Südtirol hat auf dem italienischen Markt deutlich gewonnen und liegt bei 57,1 Prozent.