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Deutschland zweitgrößtes Immigrationsland nach USA

Lampedusa-Flüchtlinge in Hamburg
Lampedusa-Flüchtlinge in Hamburg
Wegen der Schuldenkrise zieht es immer mehr Ausländer nach Deutschland. "Mit rund 400.000 dauerhaften Zuwanderern in 2012 liegt Deutschland erstmals in der OECD an zweiter Stelle nach den USA", teilte die OECD am Dienstag mit. Deutschland hat damit Einwanderungsländer wie Kanada und Australien deutlich hinter sich gelassen. Nach Österreich kommen vor allem Menschen aus anderen EU-Staaten.

Drei Viertel der gesamten Zuwanderung nach Österreich entfallen auf die Personenfreizügigkeit aus anderen EU-Staaten. Dies sei ein internationaler Spitzenwert, teilte die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der APA mit. Zwischen 2007 und 2012 seit die Zuwanderung nach Österreich um 42 Prozent auf 67.100 Personen gestiegen.

Ö: Höchster Anteil an Personenfreizügigkeit

“Österreich ist das EU-Land mit dem höchsten Anteil an Personenfreizügigkeit an der gesamten Migration”, sagte OECD-Migrationsexperte Thomas Liebig der APA. Nur in der Schweiz, deren Bürger im Februar für eine Einschränkung der Personenfreizügigkeit stimmten, sei der Wert mit 77 Prozent noch höher. In absoluten Zahlen ist die Zuwanderung in die Schweiz mit 125.600 Personen fast doppelt so hoch wie jene nach Österreich.

D: Höchster Anstieg von Einwanderern

Deutschland hingegen ist jenes Land, das mit 38 Prozent den höchsten Anstieg von Einwanderern aufwies. “Man kann hier ohne Übertreibung von einem Boom sprechen.” 2009 lag Deutschland in der Rangliste noch auf dem achten Platz.

Die OECD untersucht den Zustrom von Menschen, die mindestens ein Jahr bleiben. Deshalb liegen erst Zahlen für 2012 vor. Liebig geht davon aus, dass es 2013 weiteres Wachstum gegeben habe, “aber einen weniger spektakulären Anstieg”.

Weniger Hürden zum deutschen Arbeitsmarkt

Immer mehr Menschen kommen nach Deutschland, da es zunehmend weniger Hürden beim Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt gibt. Die Einwanderung im Zuge der sogenannten Personenfreizügigkeit macht mittlerweile mehr als drei Viertel der dauerhaften Zuwanderung nach Deutschland aus. Einen höheren Wert gibt es OECD-weit nur in der Schweiz und Österreich. Die Zusammenführung von Familien oder humanitäre Gründe spielen eine deutlich geringere Rolle.

Auch Länder wie Frankreich, Schweden und Finnland im Jahr 2012 Rekordzuwächse bei der Zuwanderung. Dagegen mussten die Krisenländer Spanien (minus 22 Prozent) und Italien (minus 19 Prozent) deutliche Rückgänge hinnehmen (jeweils unter 300.000 Zuwanderer). Aber auch nach Großbritannien kamen weniger Migranten (minus elf Prozent). EU-weit hielt der Rückgang insgesamt auch 2012 (minus zwölf Prozent) an.

Zuwanderer spielen “bedeutende Rolle”

Zuwanderung ist laut OECD jedenfalls ein Gewinn für die Einwanderungsgesellschaften. Auch wenn in den vergangenen zehn Jahren Zuwanderung OECD-weit kaum nach den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gesteuert worden sei, spielten Zuwanderer “eine bedeutende Rolle” in den dynamischsten Wirtschaftsbereichen – darunter das Gesundheitswesen sowie die Bereiche Wissenschaft, Technologie, Ingenieurwesen und Mathematik.

Zuwanderer zahlten in den Einwanderungsländern mehr Steuern und Abgaben als sie umgekehrt Sozialleistungen in Anspruch nähmen, schreibt die OECD. Mit ihrer vergleichsweise guten Ausbildung trügen sie zudem zum Wachstum des sogenannten Humankapitals, zur Verjüngung der Arbeitnehmerschaft und zum technologischen Fortschritt der Länder bei.

(APA)

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