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Deutschland: Rätselhafte Akten-Panne

Nach der Festnahme des früheren deutschen Verteidigungs-staatssekretärs Ludwig-Holger Pfahls in Paris ist es zu einer mysteriösen Aktenpanne gekommen. Bei der Post in Deutschland tauchten unverpackte Unterlagen des Ex-Politikers auf.

„Die Dokumente waren von den französischen Justizbehörden ordnungsgemäß verpackt und verschnürt nach Augsburg abgeschickt worden“, erklärte die dortige Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Pfahls ist in Augsburg wegen Bestechlichkeit angeklagt.

In Frankfurt am Main hatte eine Post-Angestellte auf einem Förderband lose Schriftstücke entdeckt. Die Zuordnung zum Fall Pfahls gelang durch ein beigefügtes Anschreiben an die Staatsanwaltschaft Augsburg. Das Klammer-Siegel der Aktensendung war unversehrt.

Pfahls ist angeklagt, für sein Engagement bei einem Panzer-Verkauf an Saudi-Arabien 1991 von dem Waffen-Lobbyisten Karlheinz Schreiber umgerechnet 1,94 Millionen Euro Bestechungsgeld kassiert zu haben.

1999 sollte Pfahls festgenommen werden, tauchte aber in Asien unter. Nach fünf Jahren Flucht wurde er am 13. Juli in Paris festgenommen. Das Auslieferungsverfahren läuft. Mit dem Prozess- Beginn in Augsburg wird im Jänner kommenden Jahres gerechnet.

Bereits im Zusammenhang mit der fehl geschlagenen Festnahme 1999 hatte es Ungereimtheiten gegeben. Der Haftbefehl wurde zunächst vom bayerischen Generalstaatsanwalt gestoppt. Als er dann doch in Kraft trat, war Pfahls verschwunden. Damals gab es Spekulationen, der frühere deutsche Verfassungsschutz-Chef sei heimlich gewarnt worden.

Akten-Panne: Neue Nahrung für Verschwörungstheorien

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