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Deutschland meldet sich zurück

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Die Deutschen warfen im ersten Viertelfinale der EURO 2008 in Basel Mitfavorit Portugal mit 3:2 aus dem Turnier. Bilder   | Reaktionen |  

Die Tore im mit 39.374 Zuschauern ausverkauften St. Jakob-Park von Basel erzielten Bastian Schweinsteiger (22.) sowie Miroslav Klose (26.) und Michael Ballack (62.) jeweils per Kopf nach Freistoß-Flanke von Schweinsteiger. Nuno Gomes (40.) und Helder Postiga (87.) war stets nur der Anschlusstreffer gelungen.

Portugals Teamchef Luiz Felipe Scolari hatte schon vor der EM vor den Deutschen und deren Stärke bei Standardsituationen gewarnt. Der Brasilianer hatte die DFB-Elf sogar als “bestes Team im Turnier” bezeichnet. Dabei hatte Deutschland in den Gruppenspielen gegen Kroatien (1:2) und Österreich (1:0) alles andere als überzeugt. Zudem fehlte den Deutschen ihr Cheftrainer. Joachim Löw musste nach seinem Ausschluss gegen Österreich auf der Tribüne jubeln. An seiner Stelle dirigierte Assistent Hansi Flick auf der Bank.

Er sah in der 22. Minute an der linken Seitenoutlinie eine herrliche Kombination von Klose, Ballack und Lukas Podolski, der schließlich Schweinsteiger mit einem idealen Querpass bediente. Der 23-Jährige von Bayern München erzielte das 50. Tor der deutschen EM-Geschichte. Schon im jüngsten Duell mit Portugal – dem Spiel um Platz drei bei der Heim-WM 2006 (3:1) – hatte er im Doppelpack getroffen. Zwei Minuten zuvor hatte Joao Moutinho die größte Chance der Portugiesen ausgelassen. Während Moutinho wenig später nach Kollision mit Ballack verletzt ausschied, legte Klose nach.

Der Bayern-Stürmer kam nach einem Stellungsfehler in der portugiesischen Abwehr völlig unbedrängt zum Kopfball. Das 3:1 durch Ballack ähnelte dem Tor frappant. Schiedsrichter Peter Fröjdfeldt hatte zuvor allerdings einen Rempler des DFB-Kapitäns gegen Paulo Ferreira nicht geahndet. Portugals Kapitän Nuno Gomes hatte kurz vor der Pause verkürzt, nachdem DFB-Keeper Jens Lehmann einen Schuss von Superstar Cristiano Ronaldo nur kurz abgewehrt hatte. Ein Kopfball-Treffer des eingewechselten Helder Postiga ließ die Portugiesen noch einmal hoffen – aber vergeblich.

Während Scolari jenem Team vertraut hatte, das die beiden Auftaktpartien souverän gewonnen hatte, war Löw zu Umstellungen gezwungen. Torsten Frings, bei dem das Risiko nach seinem Rippenbruch zu groß schien, wurde im defensiven Mittelfeld von Simon Rolfes und Thomas Hitzlsperger ersetzt. Dazu kam Schweinsteiger nach seiner Sperre gegen Österreich erstmals von Beginn an. Löw stellte sein System um, brachte hinter Solospitze Klose mit Schweinsteiger, Ballack und Podolski drei offensive Mittelfeldspieler.

Es sollte sich auszahlen. Die Portugiesen begingen in der Anfangsphase ungewohnt viele Fehler, legten nach dem Rückstand aber einen Gang zu. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte verfehlte Ronaldo, der mit leichten Wadenproblemen zu kämpfen hatte, das lange Eck nur um Haaresbreite (46.). Schon zuvor hatte Lehmann bei Schüssen von Ronaldo (4.) und Simao (15.) keine Schwächen gezeigt. Auf der Gegenseite war Ballack mit einem Versuch aufs kurze Eck an Portugal-Keeper Ricardo gescheitert (45.).

Nach Seitenwechsel vergab Pepe die größte Ausgleichschance. Der Innenverteidiger setzte einen Kopfball aus kurzer Distanz über das Tor, nachdem Deco einen Corner verlängert hatte (57.). Einen Gewaltschuss von Petit hielt Lehmann sicher (71.). Ansonsten fanden die Portugiesen im strömenden Regen aber trotz Ronaldo, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte, kein taugliches Mittel mehr, die starke DFB-Abwehr zu knacken. Stattdessen strich ein Schuss von Podolski nur Zentimeter am Kreuzeck vorbei (80.).

Deutschland hat damit weiterhin noch kein einziges EM-Viertelfinale verloren. In den vergangenen beiden Turnieren war jeweils bereits in der Gruppenphase das Aus gekommen. Im Halbfinale wartet nun erneut in Basel entweder Kroatien oder die Türkei. Portugal dagegen steht nach zwei starken Leistungen gegen die Türkei (2:0) und Tschechien (3:1) plötzlich mit leeren Händen da. Vor vier Jahren im eigenen Land waren die Portugiesen noch im Finale gestanden. Nun verabschiedet sich Teamchef Scolari mit einer bitteren Niederlage in Richtung Chelsea.

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