Es gebe derzeit keine Anzeichen für einen terroristischen Hintergrund, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch, der mit dieser Aussage indirekt nicht einen politischen, sondern einen kriminellen Hintergrund andeutete. Justizkreise in Nordrhein-Westfalen (NRW) gehen davon aus, dass die Generalbundesanwaltschaft in Kürze die weiteren Ermittlungen übernehmen könnte. Die Kölner Polizei bestätigte dies nicht. Bei der Explosion war ein Mensch lebensgefährlich verletzt worden. Er schwebe aber einige Stunden nach der Detonation nicht mehr in Lebensgefahr. Drei Menschen wurden schwer verletzt.
Zum Tat-Motiv sagte eine Polizeisprecherin, man könne zur Zeit gar nichts ausschließen. Wir haben bisher noch keine Erkenntnisse über den Hintergrund, und es ist auch noch kein Bekennerschreiben eingegangen. Meldungen, wonach es sich um einen Racheakt gehandelt habe, seien ebenso Spekulation wie solche über einen Terroranschlag oder eine fremdenfeindliche Tat, hieß es dazu bei der Polizei. Rund 140 Feuerwehrleute und Rettungssanitäter waren im Einsatz, um die Verletzten zu versorgen.
Die Bombe war möglicherweise auf einem Fahrrad deponiert, das nach der Explosion auch völlig zerstört vor einem Geschäft im Kölner Stadtteil Mülheim lag. Die Spezialisten von der Spurensicherung nahmen ihre Ermittlungen auf. Justiz- und Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen lassen sich nach Angaben ihrer Sprecher laufend über den Stand der Ermittlungen informieren.
Eine Sprecherin des Lagezentrums im NRW-Innenministerium sagte: So wenig wir die Ursache kennen, können wir etwas über einen möglichen Täterkreis sagen. Die Bombe war in einem Wohn- und Geschäftsviertel explodiert, in dem viele türkische Läden sind. Der Hintergrund der Tat liegt weiter im Unklaren. Es kann im Moment alles sein, es könnte auch ein Streit unter rivalisierenden Türken sein, sagte ein Polizeisprecher.
Den größten Schaden gab es in einem Friseursalon im Erdgeschoss des Gebäudes sowie in einem daneben liegenden Geschäft. Auf der Straße lagen eine Vielzahl von langen Nägeln. Durch die Wucht der Explosion waren auch zahllose Glassplitter von zerstörten Fensterscheiben auf die Straße geschleudert worden. Die Detonation riss außerdem Fassadendekorationen und Teile einer Markise ab, die auf parkende Autos stürzten. Augenzeugen sprachen von einem Wunder, dass in der engen Straße des Stadtteils Mühlheim mit vielen Läden nicht noch mehr Menschen zu Schaden kamen.