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Deutschland: Brandanschlag auf Moschee

Unbekannte haben Donnerstag früh einen Brandanschlag auf eine Moschee in Usingen in Hessen verübt. Nach Angaben der Polizei brachen die Täter offenbar in das Gebäude ein und legten im Gebetsraum Feuer.

Die Flammen zerstörten den Raum fast vollständig. Verletzt wurde niemand. Der Sachschaden wurde auf 50.000 Euro geschätzt. Die moslemische Ahmadiyya-Gemeinde, der die Moschee gehört, machte Rechtsradikale für den Anschlag verantwortlich.

LKA-Sprecherin Gaby Goebel sagte, es seien Einbruchsspuren an einem Toilettenfenster auf der Rückseite des Gotteshauses festgestellt worden. Zudem deuteten die Spuren im Gebetsraum darauf, dass das Feuer absichtlich gelegt wurde. Es gebe mehrere so genannte Brandstellen. „Möglicherweise wurde ein Teppich angezündet“, sagte sie. Die genaue Brandursache werde aber noch untersucht. Das Landeskriminalamt richtete eine Ermittlungsgruppe ein.

Der Gebetsraum im Obergeschoss der erst vor drei Monaten eröffneten Moschee wurde stark zerstört. Die Flammen hatten offenbar vom Teppich aus auf andere Möbel übergegriffen. Das Feuer wurde laut Polizei gegen 05.20 Uhr von einem Verkehrsteilnehmer gemeldet, der starken Rauch bemerkt hatte. Die Feuerwehr, die mit etwa 30 Mann im Einsatz war, habe die Flammen relativ rasch löschen können.

Der Sprecher der deutschen Ahmadiyya-Gemeinde, Hadayatulla Hübsch, machte rechtsradikale Kreise für den Anschlag verantwortlich. „Es ist nur logisch, dass so etwas einmal passieren musste“, sagte Hübsch in Frankfurt am Main. Es habe in den vergangenen Jahren immer wieder Hetzparolen von Rechtsradikalen gegen die Ahmadiyya-Gemeinde gegeben. Es sei auch kein Zufall, dass der Anschlag in Usingen geschehen sei.

Die Situation in der hessischen Kleinstadt sei ein Beispiel für das friedliche Zusammenleben von Christen und Moslems: „Das war den Tätern ein Dorn im Auge.“ Der Brandanschlag habe einen Keil zwischen die Moslems und die einheimische Bevölkerung treiben sollen: „Das ist ihnen nicht gelungen.“

Der Bürgermeister der nördlich von Frankfurt am Main gelegenen Gemeinde, Matthias Drexelius (CDU), sagte, es habe in Usingen keinen spürbaren Konflikt um den Moscheebau gegeben. Das Zusammenleben mit der Ahmadiyya-Gemeinde, die bereits seit 1999 hier sei, habe sich unproblematisch gestaltet: „Alle, mit denen ich gesprochen habe, sind entsetzt.“ Ein Bürger habe am Donnerstag spontan eine Spende angeboten, damit der Schaden beseitigt werden könne.

Der Präsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Peter Steinacker, äußerte sich bestürzt über den Vorfall. Der Anschlag verhöhne die Sehnsucht nach Frieden, den die Menschen besonders zur Weihnachtszeit empfänden. Auch viele Moslems teilten diese Sehnsucht.

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