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Deutscher Junge mit Down-Syndrom darf in Australien bleiben

Der Einwanderungsminister Australiens gewährt der deutschen Familie Daueraufenthalt - Die negative Entscheidung der Berufungsinstanz wurde aufgehoben. Das Video der deutschen Familie 

Eine deutsche Arztfamilie mit einem am Down-Syndrom leidenden Sohn darf dauerhaft in Australien bleiben. Einwanderungsminister Chris Evans hob am Mittwoch den ablehnenden Bescheid des Staates Victorias auf. Dessen Behörden hatten argumentiert, der 13-jährige Junge erfülle «nicht die gesundheitlichen Anforderungen» an Einwanderer, denn sein Zustand werde «zu bedeutenden und dauerhaften Kosten für die australische Gesellschaft» führen. In der Öffentlichkeit löste dies einen Sturm der Entrüstung aus.

Der Arzt Bernhard Möller kam mit seiner Frau und seinen drei Kindern vor gut zwei Jahren nach Australien, wo er als Mediziner angeworben worden war. Er ließ sich in der Ortschaft Horsham im Staat Victoria nieder und arbeitete als einziger Internist an einem regionalen Krankenhaus mit einem Einzugsbereich für 54.000 Menschen. Die Familie Möller fühlte sich dort so wohl, dass sie beantragte, ihre bis März 2010 geltende Aufenthaltserlaubnis in eine dauerhafte umzuwandeln.

Dies wurde sowohl in der ersten als auch in der Berufungsinstanz mit Verweis auf das Down-Syndrom des jüngsten Sohnes abgelehnt. Der Bescheid habe nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern basiere ausschließlich auf Kostenerwägungen, erklärten die Einwanderungsbehörden Victorias. Die Medien reagierten empört und forderten eine Rücknahme dieser Entscheidung.

Minister fordert Gesetzesänderung

Möller selbst wandte sich am Dienstag schließlich direkt an Einwanderungsminister Evans, der sich prompt hinter den deutschen Arzt stellte. Möller und seine Familie leisteten einen wertvollen Beitrag, der der gesamten Gesellschaft zugute komme, sagte Evans. «Ich bin froh, dass sie sich entschieden haben, Australien zu ihrer Heimat zu machen», erklärte der Minister am Mittwoch vor dem Senat.

Zugleich rief der Minister die Regierung auf, die gesundheitlichen Anforderungen an Einwanderer zu überdenken. Die Gewährung von dauerhaften Aufenthaltsgenehmigungen sollte demnach von Fall zu Fall entschieden werden und nicht nach rein formalen Kriterien.

 

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