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Deutscher Ingenieur in Nigeria entführt

Krisenstab des Auswärtiges Amt geht Hinweisen nach.
Krisenstab des Auswärtiges Amt geht Hinweisen nach. ©AP
Bewaffnete haben im westafrikanischen Nigeria einen Deutschen entführt. Der für eine Baufirma tätige Ingenieur sei in einem Vorort der nordnigerianischen Stadt Kano verschleppt worden, teilte die örtliche Polizei am Donnerstag mit.

Das Auswärtige Amt in Berlin ging den Berichten aus der Stadt nach, die jüngst von einer Anschlagsserie der Islamistengruppe Boko Haram erschüttert worden war.

Polizeisprecher Magaji Majia sagte, der Ingenieur habe für die nigerianische Baufirma Dantata and Sawoe gearbeitet. Ein Fahrer und zwei weitere Angreifer hätten den Deutschen verschleppt, sagte Majia. “Sie kamen und fesselten ihn, steckten ihn in den Kofferraum und fuhren davon.” Wer hinter der Entführung stecke, könne er nicht sagen. Auch gebe es keinen Kontakt zu den Entführern.

Dem Sprecher zufolge ereignete sich der Vorfall gegen acht Uhr morgens an der Baustelle einer Brücke. “Wir haben alle wichtigen Straßen gesperrt und auch die Nachbarstaaten informiert”, sagte Majia. Das Auswärtige Amt teilte mit, ein Krisenstab sei gemeinsam mit der deutschen Botschaft mit Hochdruck um Aufklärung bemüht. Es gebe Kontakt zu allen relevanten Behörden, sagte eine Sprecherin in Berlin.

Der Norden Nigerias ist seit Wochen von Gewalt geprägt. Am vergangenen Freitag gab es in der Millionenstadt Kano eine schwere Serie von Angriffen. Bei den Anschlägen mit Bombenexplosionen und Feuergefechten wurden mindestens 185 Menschen getötet, darunter dutzende Polizisten. Zu den Gewalttaten bekannte sich die Islamistengruppe Boko Haram.

Nach Angaben der Polizei vom Donnerstag wurden seit der Anschlagswelle rund 200 Menschen festgenommen. Etwa 80 Prozent der Festgenommenen stammten aus dem Nachbarland Tschad, sagte ein Polizeivertreter. Sie seien als Söldner nach Nigeria gekommen. Es gebe Hinweise, dass die Tschader für eine Beteiligung an den Anschlägen in Kano bezahlt worden seien, hieß es.

Der Polizeivertreter sagte, mutmaßliche Mitglieder von Boko Haram hätten der Polizei einen Dialog unter Vermittlung des Emirs von Kano angeboten. Der Emir gilt als die wichtigste traditionelle Führungspersönlichkeit in Kano. Nigerianische Sicherheitskräfte verdächtigen die Sekte seit einiger Zeit, Waffen aus Tschad und Niger über die durchlässigen Grenzen zu schmuggeln.

Boko Haram verübte in den vergangenen Monaten mehrfach Anschläge im Norden Nigerias. Die Gruppe startete die Angriffe vor drei Jahren mit dem erklärten Ziel, Christen aus dem muslimisch geprägten Norden zu vertreiben. Seit Ende Dezember gilt in Teilen Nigerias der Ausnahmezustand. Die Vereinten Nationen warnten am Mittwoch vor Verbindungen von Boko Haram zum Terrornetz Al-Kaida.

(APA)

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